Das Fest im Rahmen der 725-Jahrfeiern der Stadt hatte am sonnigen Samstag begonnen, doch selbst am zeitweise verregneten Sonntag waren noch Tausende zum Schloss, in die Museen und in den Park geströmt, um sich von dem Unterhaltungsprogramm begeistern zu lassen. "Ich habe schöne Damen und Herren gesehen", verriet Clara, die kurz vor der Eröffnung des Barockfestes einen Blick ins Schloss riskiert hatte, aufgeregt ihrer Oma. Die Vierjährige sollte recht behalten, denn unter den Bläserklängen der Hoboistenbande der Neuen Düsseldorfer Hofmusik schritten sich aristokratisch gebende Herren und Damen in Barockkostümen bestens gelaunt die Stufen der Südterrasse hinab.

Manche Accessoires wie chinoise Sonnenschirmchen zur Wahrung der vornehmen Blässe entsprachen der Mode der damaligen Zeit, Sneaker unter Reifröcken oder eine schwarze modische Sonnenbrille in der gepuderten Allongeperücke allerdings eher weniger. Die leichte Atmosphäre jener Rokoko-Verspieltheit lag über den musikalischen, tänzerischen und theatralischen Darbietungen, die auf drei Bühnen präsentiert wurden. Da gab es barocke Musik zu hören, die Compagnie Céleste Sirène spielte Molière und auf einer weiteren Bühne konnten sich Freiwillige in die Schrittfolgen eines Tanzes mit dem verheißungsvollen Namen "La Jalousie" (dt. Eifersucht) einführen lassen. "Die Kostüme und die Tänze haben mir am besten gefallen", sagte Gabrielle Boylen. Die gebürtige Irin aus Wicklow, die in Düsseltal wohnt, besuchte mit Freund und den zu Besuch gekommenen Eltern das Barockfest.

"Insgesamt ist das Fest eine tolle Aktion, die hoffentlich das Bewusstsein für den Wert unserer Baudenkmäler schärft", sagt Wilhelm Ruppe, ein Heerdter, der sich sehr für die Düsseldorfer Historie interessiert. Hätten Karl Theodor und Elisabeth Auguste einen Hofmarschall gehabt, der derartige Feste hätte organisieren können, es wäre sicherlich nicht bei der einzigen Übernachtung des Kurfürstenpaares auf Schloss Benrath geblieben.