Oberkassel Balletthaus: Von Oberkassel nach Bilk

Oberkassel · Die linksrheinischen Bezirksvertreter diskutierten über die Zukunft des Grundstücks am Niederkasseler Kirchweg. Grüne, SPD und Linke wollen bei der Prüfung für die neue Nutzung sozial geförderte Wohnungen berücksichtigt wissen.

 Das Balletthaus am Niederkasseler Kirchweg ist in die Jahre gekommen. Es genügt den Ansprüchen der neu formierten Compagnie nicht mehr. Jetzt wird über die weitere Verwendung des städtischen Grundstücks nachgedacht.

Das Balletthaus am Niederkasseler Kirchweg ist in die Jahre gekommen. Es genügt den Ansprüchen der neu formierten Compagnie nicht mehr. Jetzt wird über die weitere Verwendung des städtischen Grundstücks nachgedacht.

Foto: Bernd Schaller

Das Balletthaus der Deutschen Oper am Niederkasseler Kirchweg reicht für die Bedürfnisse der Compagnie nicht mehr aus. Deshalb ist ein Umzug in einen Neubau auf dem ehemaligen Rheinbahngelände am Steinberg geplant. Dort sollen fünf Säle, Garderoben und die Ballettschule der Oper eingerichtet werden.

Die Grünen der linksrheinischen Bezirksvertretung beantragten, bei der weiteren Nutzung des Grundstücks auch geförderten Wohnraum zu berücksichtigen. Zur Begründung hieß es, dass dieses Grundstück nach Aufgabe als Balletthauses für eine andere Nutzung zur Verfügung stehe. Angesichts dessen, dass es in Nieder- und Oberkassel an sozial gefördertem Wohnraum fehle, sollte er bei der Prüfung über die künftige Verwendung des Grundstücks berücksichtigt werden. Um dem Antrag Nachdruck zu verleihen, machten sie noch einmal deutlich, dass es im Linksrheinischen 784 Mietwohnungen mit Mietpreis- und Belegungsbedingungen gebe. "In den vergangenen Jahren wurden 1822 Mietwohnungen im Stadtbezirk 4 davon entbunden", so Ratsfrau Astrid Wiesendorf. Bei den künftigen Bauplänen seien lediglich 160 geförderte Wohneinheiten in Heerdt und Lörick vorgesehen. Jetzt ergebe sich durch das freiwerdende Grundstück des Balletthauses die Chance, der notwendigen Aufgabe, mehr geförderten Wohnraum auszuweisen, gerecht zu werden. Zumal es sich um ein städtisches Grundstück handele, fügte Astrid Wiesendorf hinzu. CDU und FDP sehen aber noch keinen Handlungsbedarf, weil derzeit ein Prüfungsantrag über die Möglichkeiten der neuen Nutzung des Grundstücks auf dem Weg sei. Ulrich Peters (FDP) sagte: "Der Antrag kommt zu früh. Wir wissen ja nicht, ob eventuell die Japanische Internationale Schule das Grundstück braucht." Das wollte die SPD nicht akzeptieren und appellierte an die Kollegen der anderen Fraktionen, dem Antrag der Grünen zuzustimmen. "Wer nicht dafür ist, ist gegen Sozialwohnungen", sagte Tobias Kühbacher und forderte damit Bezirksvorsteher Rolf Tups heraus. Dieser übergab den Vorsitz vorübergehend an seine Vertreterin Karin Braun (FDP), um als CDU-Mitglied sprechen zu können. Vehement wehrte Tups sich gegen die Formulierung von Kühbacher und betonte: "Die CDU ist nicht gegen geförderten Wohnungsbau. Zunächst aber müssen wir das Ergebnis der Nutzungs-Prüfung abwarten." Bezirksverwaltungschefin Iris Caren Bürger teilte dazu mit, dass die Bezirksvertretung über die Möglichkeiten der neuen Nutzung informiert werde und entsprechend der Bezirkssatzung auch bei der künftigen Verwendung einbezogen werde.

Hintergrund: Oberbürgermeister Dirk Elbers hatte bei den Verhandlungen zur Vertragsverlängerung des anerkannten Chef-Choreografen Martin Schläpfer zugesagt, dass die Compagnie ein neues Balletthaus bekommen solle. Denn nach Prüfung sei festgestellt worden, dass das Probenhaus am Niederkasseler Kirchweg nicht optimal umgebaut werden könne. Elbers: "Deshalb haben wir uns entschieden, ein neues Haus für die Compagnie von Martin Schläpfer auf dem Gelände des ehemaligen Rheinbahn-Depots am Steinberg zu bauen." Damit werde auch das hohe kulturelle Niveau der Landeshauptstadt gesichert.

(RP)
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