Baumberg Auenblicke führt Besucher zur Natur

Baumberg · Unter dem Titel "Auenblicke" verfolgt die Biologische Station neun Projekte, die die Kämpe erlebbar machen sollen.

 Thomas Hendele, Helga Stulgies, Martina Grote, Elke Löbke und Daniel Zimmermann (von links) feierten gestern das Projekt Auenblicke.

Thomas Hendele, Helga Stulgies, Martina Grote, Elke Löbke und Daniel Zimmermann (von links) feierten gestern das Projekt Auenblicke.

Foto: Matzerath

Unter dem Titel "Auenblicke" verfolgt die Biologische Station neun Projekte, die die Kämpe erlebbar machen sollen.

Mehr Wassertümpel für Amphibien, bunt blühende Blumenwiesen und neu angelegte Wanderrouten, bei denen die Besucher mittels moderner Medien über Artenvielfalt und Eigenschaften der Kulturlandschaft Rheinaue informiert werden. 900 000 Euro stellen die Europäische Union und das Land NRW zur Verfügung, damit die Biologische Station unter dem Projektnamen "Auenblicke" die Auenlandschaft Urdenbacher/Baumberger Kämpe ökologisch aufwerten und gleichzeitig den Naturerlebniswert für die Besucher steigern kann. Gestern stellte Elke Löpke, Leiterin der Biologischen Station, die Projekte vor:

Die Hochflutrinne zwischen Baumberger Weg und der Straße Am Ausleger wird ausgehoben, um Anschluss ans Grundwasser zu bekommen. Dann führt sie auch im Sommer Wasser, wovon Wasservögel und Amphibien, wie der seltene Kammmolch, profitieren. Außerdem wurden bereits auf kleinen, artenarmen Grünflächen regionaltypische Wiesenkräuter ausgesät. "Die Besucher können sich dann nicht nur an den bunten Blüten, sondern auch an Schmetterlingen erfreuen", sagt Löpke.

Überhaupt soll anhand eines Besucherkonzeptes ermittelt werden, wo Info-Tafeln, Ruheplätze und barrierefreie Wanderwege eingerichtet werden können, und wo der Besucher auf besonders schöne Sichtbeziehungen, eben Auenblicke, hingewiesen werden kann. "Wir wollen dabei auch moderne Medien, wie Audioguides, Apps und Mobile Taggings nutzen, weil sich einfach die Gewohnheiten der Informationsaufnahme geändert haben." Noch etwas diffus dagegen wirkt die Idee eines "Naturinterpretationspfades" entlang des Dammwegs, der den Besucher emotional mitnehmen soll, indem er ihm Analogien zur eigenen Lebenswelt aufzeigt.

Auch Haus Bürgel selbst soll zugänglicher werden. So soll der Eingang mit Sitzmöglichkeiten und einer Orientierungstafel ausgestattet werden. Der historische Nutzgarten wird künftig durch einen gesonderten Weg erschlossen und auch der trockengefallene Naturteich wird reaktiviert, damit er wieder für die Umweltbildung mit Kitas und Schulklassen genutzt werden kann.

Ein weiteres Projekt ist die Entschärfung der Verkehrssituation Am Ausleger in Urdenbach, wo es im Sommer an sonnigen Wochenenden regelmäßig zu Rückstaus kommt. Dies beeinträchtigt aber den Erholungswert. "Wir suchen nach einer Lösung, mit der auch der Fährmann und die Gaststätte leben können", so Löpke. In der Stadt Düsseldorf, dem Kreis Mettmann und der Stiftung NRW als Trägerin habe man starke Partner, um sich unfallfrei durch das Dickicht der EU-Förderung zu kämpfen.

Düsseldorfs Umweltdezernentin Helga Stulgies erklärte, es gehe bei dem Projekt darum, die unterschiedlichen Nutzungsansprüche an die Aue gegeneinander abzuwägen: den Wunsch der Menschen nach Erholung und die Ziele, den fortschreitenden Artenrückgang aufzuhalten und die wertvolle Kulturlandschaft zu erhalten.

Landrat Thomas Hendele freut sich, dass dieses Projekt zum richtigen Zeitpunkt komme und sich thematisch hervorragend in das Neanderland-Konzept einfüge, mit dem der Kreis auf seine touristischen Highlights hinweisen möchte. Monheims Bürgermeister Daniel Zimmermann wies darauf hin, dass er ebendieses als eine Klammer begreife, die dereinst auch das noch zu erstellende Tourismuskonzept der Stadt Monheim erfassen wird.

"Naturschutz, Heimat-und Kulturpflege sind der eigentliche Zweck der Stiftung NRW. Auenblicke ist dabei der zentralen großen Projekte Projekt, die den Menschen Natur und Heimat nahebringen", sagte Geschäftsführerin Martina Grote. Die Stiftung habe acht Millionen Euro in Haus Bürgel investiert und stelle für das Projekt auch ihre 165 Hektar zur Verfügung.

(RP)
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