Kaiserswerth Arbeiter finden historische Gemäuer

Kaiserswerth · Die Sanierungsarbeiten an der alten Festungsmauer in Kaiserswerth schreiten zügig voran. Dabei wurden auch alte Glasscherben und Mauerreste freigelegt, die aus dem 15. bis 19. Jahrhundert stammen.

Seit Februar laufen die Sanierungsarbeiten an der historischen Bastionsmauer an der Fliednerstraße. Die Arbeiten liegen im Zeitplan und können voraussichtlich Ende September abgeschlossen werden. Vor Beginn des Projektes wurden umfangreiche Sondierungsarbeiten des Kampfmittelräumdienstes angesetzt. Rund 120 Bohrungen nach möglichen Blindgängern aus dem Zweiten Weltkrieg wurden durchgeführt, die glücklicherweise ohne Ergebnis blieben. Dafür wurden neue, unerwartete Funde freigelegt. So wurde am Fuß der Ostmauer der Rest einer älteren Ziegelmauer geborgen. "Die verwendeten Handformziegel und vor allem der gelbliche Kalksandmörtel weichen deutlich von dem der bisher beobachteten Bastionsmauern ab. Hier dürfte es sich um die Mauer einer älteren Phase der Bastion handeln, möglicherweise bereits aus dem 15. bis 16. Jahrhundert", heißt es seitens der Stadt. Außerdem wurden unterhalb der Südostecke Mauerreste gefunden, "die sehr wahrscheinlich bei der Zerstörung der Festung entstanden und dann in den Graben eingesunken sein dürften". So genannte Lesefunde, also Glas- oder Gefäßscherben, wurden bei den Sanierungsarbeiten nur wenige entdeckt. Sie sollen aus dem 17. bis 19. Jahrhundert stammen.

Rund 1,6 Millionen Euro werden insgesamt investiert, um die erheblichen Schäden am Bauwerk zu reparieren. So waren Teile der noch erhaltenen 60 Meter langen Befestigungsanlage um rund 2,5 Meter abgerutscht. Die Sichtflächen der Ziegelsteine waren vielfach verwittert, und der Fugenmörtel erfüllte nicht mehr die Anforderungen an die Standfestigkeit. Eine Mauerecke zeigte breite Risse und hatte sich etwas zum tieferen Gelände geneigt. Wegen der starken Mauerschäden musste der Stahlgitter-Zaun, der den über der Festungsanlage liegenden Schulhof abgrenzt, bereits mehrfach versetzt werden, um ein weiteres Abgleiten der Einfriedung zu verhindern. Nach Ende der Sanierungsmaßnahme soll der Schulhof eine zwei Meter breite, neue Randfläche zurückerhalten. Das Sanierungskonzept wurde in intensiver Abstimmung mit der Denkmalschutzbehörde und die Bauarbeiten durch eine archäologische Fachaufsicht begleitet. Nach Beendigung der Arbeiten kann dann endlich auch der Spielplatz am Klemensplatz saniert werden. Obwohl hierfür bereits vor Jahren Pläne vorgestellt und die Zustimmung durch die Bezirksvertretung 5 erteilt wurde, konnten diese nicht umgesetzt werden. Der Grund ist, dass die Bauarbeiten an der Bastionsmauer über Wege, die über den Spielplatz führen, abgewickelt werden müssen. Mehrere Jahre hat sich der Heimat- und Bürgerverein für den Erhalt der historischen Mauer eingesetzt. Er zeigte sich nun hocherfreut, dass das Bauwerk erhalten wird, die Sanierungsarbeiten sogar noch ausgedehnt wurden. Der Verein macht sich nun für eine Ausleuchtung der Bastionsmauer und der anliegenden Klemensbrücke stark, hat dafür bereits Spenden gesammelt.

(brab)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort