Düsseldorf-Süd Arbeiten für Altrhein-Umbettung beginnen
Düsseldorf-Süd · Der Altrhein soll aus seinem künstlichen wieder in sein natürliches Bett verlegt werden. Die Arbeiten für die Deichöffnung beginnen im August. Das erklärte gestern ein Mitarbeiter des Gartenamtes den Bezirksvertretern.
Eigentlich hätten die Arbeiten an der Deichöffnung des Urdenbacher Altrheins schon vor einem Jahr beginnen sollen. Weil sich aber im Frühjahr 2012 der NRW-Landtag auflöste, verzögerte sich die Bewilligung der in Aussicht gestellten Landeszuschüsse auf einen Zeitraum nach der Sommerpause.
Inzwischen ist aber eine Baustelle eingerichtet worden. Mitte Februar hat der Bergisch-Rheinische-Wasserverband (BRW) mit den vorbereitenden Arbeiten begonnen. Wegen der kalten Witterung konnte aber eine Zeit lang nicht gearbeitet werden. Doch jetzt soll wieder Bewegung in die Baustelle kommen. In der Sitzung der Bezirksvertretung 10 (zuständig für Garath und Hellerhof) erklärte gestern Nachmittag Robert Sturm in Vertretung der erkrankten neuen Leiterin des Gartenamtes Doris Törkel das weitere Vorgehen.
So soll der Wanderweg zwischen Hellerhof und Haus Bürgel erhöht werden. Die benötigten Bodenmengen sind bereits neben der künftigen Einbaustelle gelagert, erklärte Sturm. Mit den Bauarbeiten für die Deichöffnung und die Brücken soll im August begonnen werden, so der Mitarbeiter des Gartenamtes weiter. Die Arbeiten werden voraussichtlich fünf Monate dauern. "Wir gehen davon aus, dass wir Ende März fertig sind – wenn uns kein Hochwasser dazwischen kommt." Während dieser Zeit können Spaziergänger den Weichweg nur eingeschränkt nutzen. Da die Baustellen für die Deichöffnung am Anfang und am Ende des Dammwegs liegen, wird der zentrale Teil des Weges während der gesamten Bauzeit gesperrt. Auch der Zuweg in die Kämpe im Bereich Hellerhof bleibt während der Zeit, in der der Weg erhöht wird, gesperrt. Diese Arbeiten dauern nach Angaben des Gartenamtes voraussichtlich 14 Tage.
Allerdings können Wanderer und Spaziergänger den Weg auf dem Hochufer westlich von Garath und südlich von Urdenbach während der gesamten Bauzeit in voller Länge und ohne Einschränken nutzen, hieß es gestern in der Sitzung der Bezirksvertretung.
Die Öffnung des Deiches am Urdenbacher Altrhein soll laut Stadt eine eigendynamische Entwicklung des Gewässers ermöglichen. Eigendynamische Entwicklung bedeutet, dass dem Altrhein innerhalb der Kämpe kein Lauf künstlich durch Baggerarbeiten vorgegeben wird, sondern die Kraft des eingeleiteten Wassers eine natürliche Gestaltung des Bachbettes und Bachlaufes bewirken wird.
Das fast 2,5 Kilometer lange Niederungsgewässer in der Rheinaue entspricht damit den Anforderungen der europaweit gültigen Wasser-Rahmen-Richtlinie. Ökologisch ist es besonders wertvoll, wenn der Urdenbacher Altrhein das Wasser zum Beispiel bei Starkregenfällen nach längeren Trockenphasen nicht einfach in den Rhein transportiert.
Stattdessen werden nach der Deichöffnung die wertvollen Feuchtgebiete entlang des neuen Gewässerverlaufes immer wieder aufs Neue "bewässert" und damit aus Sicht des Naturschutzes optimiert. Die großen Sumpfgebiete entlang der Garather Geländekante werden schon jetzt ausschließlich durch viele Sickerquellen mit Grundwasser gespeist, so dass eine Beeinträchtigung des Urdenbacher Altrheins durch die Umleitung des Wassers nicht zu befürchten sei, erklärt die Stadtverwaltung. Wenn die Bauarbeiten voraussichtlich Anfang nächsten Jahres beendet sind, können die Spaziergänger und Wanderer von den Brücken und einer Aussichtsplattform den Blick auf den Altrhein genießen. Außerdem gibt es regelmäßige Führungen bei der Volkshochschule. Der nächste Termin bei der VHS Langenfeld ist am Samstag, 21. September.
