Wersten Apotheke sammelt für Polina

Wersten · Sie ist sieben Jahre alt und ihr Besuch in Düsseldorf hat einen traurigen Anlass: Polina aus Russland hat Lymphknotenkrebs und wird in der Uniklinik behandelt. Für Spenden setzt sich die Falkenapotheke Wersten ein.

 Lernten sich in der Falkenapotheke an der Werstener Dorfstraße kennen: Inhaber Michael Makoschey, Olga Arefeva, Anna Krapivskaya und Polina Arefeva, die in der Uniklinik behandelt wird.

Lernten sich in der Falkenapotheke an der Werstener Dorfstraße kennen: Inhaber Michael Makoschey, Olga Arefeva, Anna Krapivskaya und Polina Arefeva, die in der Uniklinik behandelt wird.

Foto: christoph göttert

Als Olga Arefeva vor ein paar Monaten die kleine Apotheke in der Werstener Dorfstraße betrat, ahnte sie noch nichts. Sie war erst vor kurzem nach Düsseldorf gekommen, sprach kein Wort Deutsch und wollte ein Rezept einlösen für ihre kleine Tochter Polina (7), die seit Mitte Februar in der Uniklinik behandelt wird. "Glückssache", sagt sie heute. Denn hinter der Theke stand Apothekerin Anna Krapivskaya. Die beiden jungen Russinnen kamen sofort ins Gespräch. Arefeva kam fortan immer hierher, um die Rezepte für ihre Tochter einzulösen. Polina leidet an Lymphknotenkrebs.

Behandlung kostet 200 000 Euro

Mittlerweile geht es dem Mädchen besser, nach der Chemotherapie ist auch ihr Appetit zurückgekehrt. Sie wirkt ruhig und besonnen, für ihr Alter seltsam erwachsen. Rollschuhfahren, Schlittschuhlaufen, Radfahren — das waren Polinas Lieblingsbeschäftigungen, bevor sie schwer krank wurde. In der Schule war sie nur zwei Monate lang, dann ging der Behandlungsmarathon los. Das, was sie in den letzten Monaten durchlitten hat, kann man dennoch zumindest in ihren freundlichen Augen nicht ablesen. Doch es hat Spuren hinterlassen, in der ganzen Familie.

Seit Dezember 2011 sind die Arefevas nicht zur Ruhe gekommen. Da bekamen sie Polinas Diagnose mitgeteilt: Hodgkin Lymphom in einem fortgeschrittenen Stadium. Die Ärzte gaben ihr noch eine Heilungschance von 15 Prozent. "Wir wollten uns nicht damit abfinden und haben angefangen, über die Krankheit zu recherchieren", sagt Mutter Olga Arefeva. In Russland dauere es oft Monate, bis finanzielle Hilfen vom Staat für Behandlungen genehmigt würden.

So hatte Olga Arefeva die geschwollenen Lymphknoten schon im Februar 2011 bei ihrer Tochter festgestellt und sie zum Arzt gebracht. Bis Dezember hätten die Mediziner aber gar nichts gemacht. Über Bekannte erfuhren die Arefevas schließlich von der Spezialabteilung in der Uniklinik Düsseldorf. Gleichzeitig starteten sie eine Spendenplattform im Internet für ihre Tochter. Als Apothekeninhaber Michael Makoschey durch seine Mitarbeiterin Anna Krapivskaya von der Geschichte erfuhr, bot er sofort seine Hilfe an und rief im Bekanntenkreis zu Spenden auf. Denn Polinas Behandlung ist teuer: 200 000 Euro hat die Uniklinik veranschlagt. Für Erzieherin Olga und ihren Mann Vitali, der in einer Werbeagentur arbeitet, eine Unsumme.

Polina vermisst ihre Schwestern

Ein großer Teil ist mittlerweile zusammen gekommen. "Das haben wir überhaupt nicht erwartet", sagt Olga Arefeva. Sie ist von der Anteilnahme völlig überwältigt. "Wir sind hier sehr offen und freundlich aufgenommen worden." Auch Michael Makoschey und sein Team haben dazu beigetragen, dass sich die beiden zumindest ein bisschen einleben konnten. Auch wenn sie ihre Familie sehr vermissen: Vater Vitali und die beiden Schwestern Marina (9) und Valeria (2), die in Krasnojarsk in Russland zurückgeblieben sind. Noch bis mindestens Juli wird es dauern, bis das Warten ein Ende hat, Polinas Therapie abgeschlossen und die Familie wieder vereint ist.

Polina hat auch im Krankenhaus Freunde gefunden. "Auf der Station sind viele Kinder aus Russland", sagt Olga Arefeva. Für Michael Makoschey hat sie zum Dank für die Hilfe Bilder gemalt und gebastelt. "Sie ist sehr begabt mit so was", findet Anna Krapivskaya. Damit noch weiteres Geld für die Behandlung zusammenkommt, will Makoschey die Erlöse aus einer Venenmessaktion ebenfalls spenden.

(RP)
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