Urdenbach Anwohner ärgern sich über Barrieren

Urdenbach · Über Nacht wurden am Urdenbacher Seidenweg Umlaufschranken aufgestellt, die Fahrradfahrer zum Absteigen zwingen. Für Zwillings-Kinderwagen, Rollstühle und Fahrrad-Anhänger wird es eng.

Zwei neue Barrieren am Seidenweg verärgern die Anwohner. Vor einigen Tagen wurden sie an den Enden des Wegs an der Haus-Endt-Siedlung aufgestellt, der seit Jahrzehnten als Durchgangsweg und Abkürzung von Radfahrern und Fußgängern genutzt wird. Die Stadt ließ dort auf Geheiß der Bezirksvertretung 10 an einer Seite eine rot-weiße Schranke anbringen, die den Durchgang zur Hälfte versperrt. Auf der anderen Seite wurde eine sogenannte Umlaufschranke aufgestellt.

Viele Anwohner sind verärgert über die Maßnahme und protestieren gemeinsam. "Radfahrer haben in den letzten 30 Jahren immer Rücksicht genommen", sagt Ulrich Hüchtebrock, der Eigentum am Seidenweg hat und sich am Protest beteiligt. Das Argument, Kinder seien durch Radler gefährdet, kann er nicht verstehen. "Hier haben schon immer Familien mit Kindern gewohnt, und es ist nie etwas passiert", sagt er.

Ein grüner Poller hatte bislang den rund 2,5 Meter breiten Weg geteilt. Ein Fußgängerschild kennzeichnete die kurze Strecke schon vor dem Aufstellen der Barriere als fußläufiges Verbindungsstück. Darunter signalisierte ein weiteres Schild (Radfahrer frei), dass auch diese den Weg benutzen dürfen ohne abzusteigen, aber auf Fußgänger achten müssen. Nun gibt es zusätzlich die Barrieren. Die Entscheidung traf die Bezirksvertretung 10 im September vergangenen Jahres. "Viele Fußgänger fühlten sich durch Radfahrer gefährdet und gestört", erklärt Roland Hahn vom Amt für Verkehrsmanagement, das die Arbeiten ausgeführt hat. Die Situation am Seidenweg solle sich durch die Maßnahmen entspannen. "Zudem bedeuten die Schranken kein Verbot für Radler, sie müssen nur ihr Fahrverhalten anpassen", sagt Roland Hahn.

In Ulrich Hüchtebrocks Augen gibt es für Radfahrer aber nur noch eine Möglichkeit, die Schranken zu passieren — absteigen. "Ein Rollator wird nur noch schwer durchkommen und Zwillings-Kinderwagen, Rollstuhlfahrer sowie Radfahrer mit Anhänger müssen einen anderen Weg wählen", sagt er. Auch der Briefträger mit seinem Korb am Lenker habe sich schon beschwert.

Die Barrieren waren auf Antrag von Nachbarn aufgestellt worden. Von diesen Antragstellern hätte sich Hüchtebrock eine andere Lösung gewünscht. "Viele Siedlungen bringen selbst gebastelte Schilder an, die auf spielende Kinder und Fußgänger hinweisen."

Die große Mehrheit der Bewohner am Seidenweg wolle sich nun ebenfalls an die BV 10 wenden, sagt Hüchtebrock. "Wir lassen uns diese Schikane nicht bieten." Es könne nicht sein, dass sich zwei bis drei Anwohner beschweren und der Rest wisse von nichts. Mindestens ein Teil der Umlaufschranke müsse entfernt werden, verlangen die rund 20 Urdenbacher. Sie wollen außerdem eine Begutachtung des Senioren- und des Fahrradbeauftragten der Stadt. "Ich denke nicht, dass sie in das Projekt eingebunden waren", sagt Hüchtebrock. Sonst wäre es seiner Meinung nach nie zustande gekommen.

(RP/ila)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort