Wersten Annäherung am RP-Stand

Wersten · Anwohner der Mergelgasse und der umliegenden Straßen waren sich nach einer anfänglich hitzigen Debatte am Ende einig: Niemand von ihnen will, dass die Politik am Freitag weitere Einschränkungen beschließt.

In dem Thema Verkehr in der Mergelgasse liegt eine Menge Zündstoff. Bereits vor dem offiziellen Beginn des Meinungsaustauschs, zu dem die RP-Redaktion gestern Vormittag um 11 Uhr eingeladen hatte, warteten schon viele Werstener Bürger an der Einmündung zum Röntgenweg, um zunächst hitzig über die Verkehrssituation der gesamten Siedlung zu diskutierten.

"Die Probleme werden nur in eine andere Straße verlagert", fasste Klaus Mansion die Befürchtungen von vielen Anwesenden zusammen, wenn die Mergelgasse vom normalen Verkehr abgekappt wird.

Drei Vorschläge der Verwaltung

Die meisten von ihnen waren Bewohner von Straßen, die an die Mergelgasse grenzen. Sie befürchteten erhebliche Nachteile, wenn einer der drei Vorschläge der Stadtverwaltung zur verstärkten Verkehrsberuhigung umgesetzt würde. Aber auch Bewohner der Mergelasse bekräftigten noch mal ihre Forderung nach geeigneten Maßnahmen gegen die Raserei in ihrer Spielstraße. Bezirksvorsteher Heinz-Leo Schuth (CDU) konnte einige Fakten zu dieser Diskussion beitragen. Nach Zählungen im vergangenen Herbst gebe es bei rund 360 Fahrzeugen bei sieben Prozent Schleichverkehr (Fremdverkehr). Circa 500 Grundschüler querten täglich die Mergelgasse, berichtete er.

Er fasste die Alternativen zur weiteren Verkehrsberuhigung der Spielstraße zusammen. Möglich wäre die Sperrung durch das Verkehrszeichen "Verbot für Fahrzeuge aller Art". Auch ein Verkehrsschild "Verbot der Einfahrt" mit dem Zusatz "Radfahrer frei" an der Einmündung Dechenweg wäre denkbar. Und der dritte Vorschlag sei die Sperrung der Mergelgasse durch Pfosten, die zwischen Röntgen- und Cronenberger Weg aufgestellt werden.

Er werde in der Sitzung der Bezirksvertretung am Freitag für keine dieser Möglichkeiten stimmen, verriet er: Weil dann andere Bereiche zu stark belastet würden. Die mit einer Verkehrsberuhigten Zone (Spielstraße) verbundenen Auflagen an die Verkehrsteilnehmer wie: Schrittgeschwindigkeit (7 km/h) und Parken auf speziell gekennzeichneten Flächen, hält er für ausreichend. Möglich wäre es, dies noch durch verdeckte Kontrollen zu überwachen, schlug er vor.

Deutlich versöhnlichere Töne waren dann bei den Anwohnern zu vernehmen, als Wolfgang Kneitgen, Bewohner des Cronenberger Weges allgemein "mehr Rücksicht auf alles und alle" einforderte. Dem schlossen sich auch die Anwohner der Mergelgasse an. "Wir wollen, dass die mit einer Spielstraße verbundenen Bedingungen eingehalten werden", fasste Silke Dann das Anliegen der Mergelgassen-Bewohner zusammen: "Aber auch wir sind für keine der drei vorgeschlagenen Alternativen."

Verständnis für den Wunsch nach mehr Sicherheit in der Mergelgasse — auch für die dort lebenden Kinder — zeigte das frühere Mitglied der Bezirksvertretung 9, Norbert Fischer (SPD). "Sie müssen sich die Straße erobern", bestärkte er die Anwohner.

Ob nun die Stadtteilpolitik am Freitag im Sinne aller Betroffenen die Vorschläge der Verwaltung einfach ad acta legt, kann BV-Vorsteher Schuth nur hoffen: "Aber ich weiß ja derzeit nicht, wie die anderen Fraktionen abstimmen wollen." Ernst Welksi, der für die Grünen in der BV sitzt, ließ das bei seinem Besuch der Mobilen RP-Redaktion noch offen. Er plädierte für Umbaumaßnahmen am Robert-Mayer-Weg.

(ilb)
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