Angermund Nistkästen für mehr Singvögel

Angermund · Mehrere Institutionen aus Angermund haben gemeinsam Bruthilfen für Singvögel gebaut. Deren Bestand ist unter anderem wegen der kalten Witterung im Frühjahr stark zurückgegangen.

 Katharina und Silvi (v.l., beide 5 Jahre alt) tragen den Nistkasten für das Rotkehlchen zum Baum.

Katharina und Silvi (v.l., beide 5 Jahre alt) tragen den Nistkasten für das Rotkehlchen zum Baum.

Foto: Anne Orthen

Der Angermunder Martin Schilling hat in seinem Garten beobachtet, dass die Zahl der Singvögel abgenommen hat: "Ich sehe stattdessen dort jetzt viel mehr Raubvögel wie Elstern und Raben, die auf die Jungvögel losgehen und Eier in Nestern zerstören." Dass dies kein subjektiver Eindruck ist, belegen Zählungen des Naturschutzbundes in Düsseldorf. Demnach ist der Bestand der Kohlmeisen um 29 Prozent und der Blaumeisen um 46 Prozent zurück gegangen. Schuld daran sind zum Teil fehlende Brutmöglichkeiten und die sehr feuchte und kalte Witterung im vergangenen Frühjahr. Diese hatte viele Jungvögel an Unterkühlung sterben lassen. Außerdem hatte das Wetter auch negativen Einfluss auf die Insektenwelt, so dass viele Vögel nicht ausreichend Nahrung fanden.

Die Aktionsgemeinschaft Düsseldorfer Heimat- und Bürgervereine (AGD) möchte diese Entwicklung stoppen. Sie hat deshalb eine Aktion zum Bau von Nistkästen für Singvögel ins Leben gerufen, um noch vor der anstehenden Brutzeit die Nist- und Aufzugsbedingen für Singvögel zu verbessern. Die über 50 der AGD angeschlossenen Vereine sollen entweder selbst tätig werden oder für die Aktion Bürger und Institutionen gewinnen.

Diesem Aufruf ist der Angermunder Kulturkreis (AKK) gefolgt. Er hat eine Bastelaktion organisiert und dazu Schüler der Friedrich-von-Spee-Grundschule und Jungen und Mädchen der beiden städtischen Kindergärten in Angermund eingeladen. Dachdeckermeister Martin Schilling, der Mitglied im Kulturkreis ist, hat dafür seine Werkstatt zur Verfügung gestellt: "Denn die Aktion ist super, weil die Kinder dabei viel über die Natur erfahren."

Rund 70 Personen, darunter auch Eltern und Großeltern, nahmen an dem Projekt teil und haben einen Nachmittag eifrig unter fachkundiger Hilfe an den kleinen Häusern gewerkelt. "Martin Schilling hat das Projekt toll vorbereitet. Alle Bretter waren schon gesägt und mussten nur noch montiert und angestrichen werden", sagt Gisela Wiemer, zweite Vorsitzende des AKK. Einige der Nisthilfen können Bürger nun über den Kulturkreis erwerben. Mehrere Familien, aber auch die Kindertagesstätte Angeraue, wollen die Häuschen selbst aufhängen.

"Wir sind in unserer Kita thematisch breit aufgestellt, und so gehört Naturschutz auch zu unserem Programm", sagt die Leiterin der Angeraue, Babette de Fries. So stellen die Kinder beispielsweise in jedem Jahr Vogelfutter selbst her, und immer wieder ist eine Kükenbrutmaschine im Einsatz, sodass die Jungen und Mädchen beobachten können, wie die kleinen Vögel aus den befruchteten Eiern schlüpfen. "Jetzt können sie beobachten, wie das in der Natur abläuft. Wir werden die Kästen in der Nähe unserer Kita aufhängen, damit wir sie gut besuchen und im Blick behalten können. Im Herbst werden wir sie dann säubern. Das wird diesmal also ein langfristiges und nachhaltiges Naturprojekt", sagt de Fries.

"Wir hoffen, dass durch diese Aktion in unserem Bereich die Singvögel sich in diesem Jahr wieder stressfreier ausbreiten können und damit die ökologische Balance und Vielfalt deutlich verbessert", sagt AKK-Vorstandsmitglied Gerhard-Michael Wagner.

(brab)
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