Angermund Die Hubertuskapelle soll gerettet werden

Angermund · Das Angermunder Gotteshäuschen ist die einzig erhaltene Burgkapelle auf Düsseldorfer Stadtgebiet. Dennoch ist sie nur wenig bekannt und derzeit auch in keinem guten Zustand. Das wollen engagierte Bürger nun ändern.

 Siegfried Hoymann (l.) und Bruno Bauer wollen die Hubertuskapelle bei Gut Großwinkelshausen sanieren.

Siegfried Hoymann (l.) und Bruno Bauer wollen die Hubertuskapelle bei Gut Großwinkelshausen sanieren.

Foto: Schaller

Wer über die neue Umgehungsstraße B8n fährt, kann die kleine weiße Hubertuskapelle bei Gut Großwinkelhausen auf der Strecke zwischen Froschenteich und dem Beginn der A59 gut im Vorbeifahren erkennen. Doch zur Kapelle selbst verirren sich nur wenige Menschen, denn sie liegt abseits aller größeren Straßen und ist auch nirgends ausgeschildert. Das Gebäude, das sich im Besitz der Stadt Düsseldorf befindet und unter Denkmalschutz steht, ist deshalb etwas in Vergessenheit geraten und zurzeit auch in keinem guten Zustand. Das soll sich nun aber ändern. Elf engagierte Bürger haben einen Förderverein gegründet, der sich für den Erhalt und die Sanierung der Kapelle starkmachen will.

"Wir sind froh, darunter auch einen Architekten zu haben und Mitglieder der Familie Sonnen, die das Nachbargut besitzen und so ein Auge auf die Kapelle haben", sagt Siegfried Hoymann, nach Andreas Auler der 2. Vorsitzende des Vereins. Sanierungsbedürftig ist vor allen Dingen das Dach des kleinen Gotteshauses, zudem zieht auch von unten Feuchtigkeit in die Mauern. Verstärkt wird das Problem noch durch dichtes Buschwerk, das bis an die Mauern herangewachsen ist. "Um dieses Kleinod vor dem Verfall zu retten, bedarf es nach ersten Berechnungen eines Betrags in Höhe von rund 100 000 Euro. Um daraus ein Schmuckstück zu machen, ist fast die doppelte Summe nötig", sagt Hoymann.

Der Verein will nun Gespräche über die nötigen Schritte mit der Stadt führen. Außerdem will er für die Sanierungsarbeiten Spenden sammeln und auch selber mit Hand anlegen. "Das geschieht aber selbstverständlich nur in enger Absprache mit der Stadt und in Zusammenarbeit mit Fachleuten. Schließlich muss ja der Denkmalschutz berücksichtigt werden", sagt Vereinsmitglied Bruno Bauer. Die Kapelle wurde im 17. Jahrhunderts am Ende einer Allee errichtet, die auf das Torhaus von Gut Großwinkelhausen ausgerichtet ist. Dabei handelt es sich um einen weiß gestrichenen einfachen Backsteinbau mit einem kleinen Glockenturm auf dem Dach und dem Allianzwappen der Familie Winkelhausen und Waldbott von Bassenheim über dem Eingangsportal. "Sie wurde ursprünglich von Jagdgesellschaften genutzt, die sich vor oder nach der Jagd hier versammelten, und deshalb nach dem Schutzpatron der Jäger, dem Heiligen Hubertus, benannt", sagt Bauer.

Heute ist sie das einzige, auf dem Düsseldorfer Stadtgebiet erhaltene Beispiel der früher häufig zu findenden Burgkapellen vor mittelalterlichen oder barocken Rittersitzen. Bis in das 19. Jahrhundert hinein führte die Fronleichnamsprozession der Pfarre St. Remigius nach Winkelhausen. Bittprozessionen finden dorthin bis zum heutigen Tag statt. Der Förderverein denkt auch über weitere Nutzungsmöglichkeiten wie die Feier von Hochzeiten und die Einbindung in Wallfahrten nach und möchte zudem eine Schrift über das Gebäude herausgeben.

(RP)
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