Gastronomie in Düsseldorf Sorge um Haus Litzbrück

Angermund · Das auffällige Gebäude an der Bahnhofstraße soll Ende des Jahres verkauft werden.

 Das markante Gebäude von Haus Litzbrück ist ein Wahrzeichen von Angermund.

Das markante Gebäude von Haus Litzbrück ist ein Wahrzeichen von Angermund.

Foto: Julia Brabeck

Das Haus Litzbrück in Angermund, in dem sich ein Hotel und Restaurant befinden, kann auf eine lange Geschichte zurückblicken. Deshalb sorgen Gerüchte, das hübsche Gebäude würde abgerissen werden, um dort Platz für Wohnbebauung zu schaffen, für ordentlich Unruhe im Dorf. „Uns hat es selber erstaunt, was an Geschichten erzählt wird“, sagt Iris Christen. Seit zwölf Jahren betreibt sie mit ihrem Mann Johannes das Unternehmen. „Fakt ist, wir werden das Haus zum Jahresende schließen und dann verkaufen. Mein Mann ist jetzt 70 Jahre alt und wir wollen in den Ruhestand gehen“, sagt Iris Christen.

Die Bekanntmachung, was dann in dem Gebäude oder mit dem Gebäude geplant ist, möchte sie dem Käufer überlassen. „Wir werden aber bis Jahresende unsere Geschäfte ganz normal weiterführen.“ Die Ungewissheit über die Zukunft des Hauses hat Martin Schilling (CDU), Mitglied in der Bezirksvertretung 5, aber bewogen, eine Anfrage an die Verwaltung zu richten. Er möchte wissen, ob das Gebäude als denkmalwürdig eingestuft werden kann. Dann wäre dieses nämlich vor einem Abriss oder gravierenden Veränderungen geschützt. Sollte das nicht der Fall sein, will Schilling erfahren, welche planerischen Möglichkeiten es gibt, den Bestand zu erhalten und welche Nutzungen auf dem Grundstück überhaupt zulässig sind. „Haus Litzbrück ist ein Wahrzeichen von Angermund und sollte deshalb erhalten bleiben. Zumal wir hier sonst so gut wie keine Gastronomie haben“, sagt Schilling.

Erbaut wurde das Gebäude 1909 an der Bahnhofstraße von einem Herrn Reichen, der dem Gasthaus auch seinen Namen verlieh. Dieses wurde so gut angenommen, dass es 1925 noch um einen Anbau erweitert wurde. 1934 setzte sich Reichen zur Ruhe und suchte nach einem Nachfolger. Josef Eggerath, der zu dieser Zeit in Java auf einer Zuckerplantage arbeitete, entschloss sich sofort, das Haus zu kaufen. Denn in Indonesien hatte er in der Zubereitung von vielen dort typischen Gerichten eine außergewöhnliche Fertigkeit entwickelt und wollte sich nun selbstständig machen. Er eröffnete das Anwesen in Angermund 1935 unter dem Namen „Haus Litzbrück“. Der Name nimmt Bezug auf den Litzgraben, der früher vor dem Haus verlief und einer Brücke, die dort über den Graben führte.

Mit großem Erfolg führte Eggerath sein Restaurant, das zudem das erste in Deutschland war, in dem die erstaunten Gäste die damals noch gänzlich unbekannten exotischen asiatischen Gerichte probieren konnten. „Die indonesischen Reistafeln waren über alle Grenzen hinweg bekannt“, sagt Schilling. Von einem Granattreffer im Kaminzimmer abgesehen, überstand das Haus die Wirren des Krieges unbeschadet. Nach einer Ausbildung an einer Hotelfachschule übernahm der Sohn der Familie Wolfgang Eggerath das Haus im Jahr 1975 und führte es bis zum Verkauf an die Familie Christen. Heute besitzt das Haus 120 Plätze im Restaurant, 50 auf der Terrasse und 30 Hotelbetten.

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