Düsseldorf Bahn prüft Tunnel für RRX in Angermund

Angermund · Die Bürgerinitiative gegen Lärm hat einen ersten Erfolg erzielt: Die Bahn prüft nun auch die Variante, den neuen Schnellzug durch einen Tunnel zu führen. Dadurch wären die Lärmschutzwände nicht nötig.

 Peter und Barbara von Hall wohnen in Angermund direkt an der Bahnstrecke. Sie beklagen schon jetzt starken Lärm durch die Züge - und haben Sorge, dass der RRX die Lage verschlechtert. Mit einer Handy-App misst Peter von Hall die Lautstärke von vorbeifahrenden Zügen.

Peter und Barbara von Hall wohnen in Angermund direkt an der Bahnstrecke. Sie beklagen schon jetzt starken Lärm durch die Züge - und haben Sorge, dass der RRX die Lage verschlechtert. Mit einer Handy-App misst Peter von Hall die Lautstärke von vorbeifahrenden Zügen.

Foto: Hans-Jürgen Bauer

Die Deutsche Bahn reagiert auf den Protest der Anwohner in Angermund und prüft nun auch die Möglichkeit, den Regional-Schnellzug RRX im Düsseldorfer Norden durch einen Tunnel zu führen. Dies teilte Projektleiter Michael Kolle der Bürgerinitiative mit. Die Bahn will die Ergebnisse bald vorstellen, wahrscheinlich auf der Bürgerveranstaltung am 15. März . "Das ist ein wichtiger Teilerfolg für die Initiative", sagt Mitglied Elke Wagner.

Die Planungen für den RRX, der die Städte an Rhein und Ruhr schneller verbinden soll, lösen im Stadtteil große Sorge aus. Kein anderer Teil von Düsseldorf ist von dem Großprojekt so stark betroffen wie Angermund. Dort führt die Strecke durch den Dorfkern und soll von vier auf sechs Gleise erweitert werden.

Wichtigster Streitpunkt ist der Lärmschutz. Weil die Strecke erweitert wird, muss Schallschutz nach aktuellen Höchstwerten geschaffen werden - bislang gibt es an der schon heute vielbefahrenen Route gar keinen. Die Folge nach der bisherigen Planung sind vier Meter hohe Lärmschutzwände beiden Seiten der Gleise. Darüber hinaus sollen die Gleise durch ein spezielles Schleifverfahren ruhiger werden.

Weil das immer noch nicht ausreicht, um die gesetzlichen Grenzwerte zu unterschreiten, soll etwa ein Drittel aller Wohnhäuser im Ort mit zusätzlichem passiven Schallschutz, also mit Schallschutzfenstern und Belüftungssystemen ausgestattet werden. Betroffen davon sind auch viele, nicht unmittelbar an die Trasse angrenzende Straßen.

Die Bürgerinitiative fordert stattdessen eine Tunnel-Lösung. Diese hatte die Bahn allerdings bislang als nicht finanzierbar zurückgewiesen. Die Bürgerinitiative kontaktierte daraufhin Ingenieurbüros für Tunnelbau sowie Grundwasserexperten und Geologen, die zu dem Ergebnis kamen, dass ein Tunnel für den RRX doch möglich wäre.

Nach Gesprächen mit Bürgern in der Planungswerkstatt kündigt die Bahn nun an, dass sie in einer "technischen Variantenuntersuchung" auch den Bau eines Tunnels oder eines Trogs durchgerechnet hat. Zu den Ergebnissen äußert sich Projektleiter Kolle noch nicht, man wolle sie detailliert erläutern.

Dass die Bahn eine realistische Chance für den Tunnel sieht, bedeutet die Ankündigung noch nicht. Elke Wagner lobt aber, dass sie diese Variante prüft. "Man muss sie zumindest mal durchrechnen." Gerade nach der Ankündigung, dass viele Häuser mit Schallschutz versehen werden müssen, erlebe die Bürgerinitiative viel Zuspruch. Wagner kündigt an, dass man die Berechnungen der Bahn in jedem Fall genau von externen Experten prüfen lassen werde. "Das Thema ist zu wichtig", sagt Wagner. "Der Umbau für den RRX wird Angermund für Generationen prägen."

(RP)
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