Düsseldorf Arbeitsplätze für behinderte Menschen

Düsseldorf · In Angermund sind 120 Arbeitsplätze für Menschen mit psychischen Behinderungen entstanden. In Rath werden zurzeit 160 Plätze für Mehrfachbehinderte gebaut. Der Bedarf danach wächst stetig.

 Monteur Frank Berger (r.) und Bereichsleiter Thomas Saurbier in der neuen Werkstatt für angepasste Arbeit in Angermund

Monteur Frank Berger (r.) und Bereichsleiter Thomas Saurbier in der neuen Werkstatt für angepasste Arbeit in Angermund

Foto: Hans-Jürgen Bauer

In der Wacholderstraße in Angermund hat seit November letzten Jahres eine Werkstatt für psychisch kranke Menschen ihre Arbeit aufgenommen. Träger der Einrichtung ist die Werkstatt für angepasste Arbeit (wfaa). Sie ist in Düsseldorf seit 1972 tätig und unterhält in acht Betriebsstätten - darunter der bekannte Hofladen, die Minigolfanlage und das Café im Südpark - Arbeitsplätze für behinderte Menschen. In Angermund wurden nun 120 Arbeitsplätze geschaffen, von denen inzwischen 25 belegt sind. Gearbeitet werden kann in den Bereichen Fahrradmontage, Küche, Hauswirtschaft und Reinigung, Elektromontage, Büroservice und Konfektionierung. Rund zwei Millionen Euro haben die Umbauarbeiten des früheren Firmengebäudes gekostet, die ein Jahr dauerten.

So mussten unter anderem Aufzüge und Flucht- und Rettungswege gebaut werden. Insgesamt stehen 2000 Quadratmeter Produktions- und Bürofläche und Sozialräume zur Verfügung. "Hier ist es sehr hell und freundlich und wir haben sehr gute Arbeitsbedingungen", sagt Mitarbeiter Frank Berger. Für ihn ist die Arbeit in der Werkstatt wichtig. "Die verleiht dem Tag eine Struktur und man hat dadurch Kommunikation mit anderen Menschen. Außerdem lerne ich, meine Fähigkeiten einzuschätzen." Sein Ziel ist es, später in den regulären Arbeitsmarkt zu wechseln.

Die Menschen, die in Angermund arbeiten, wurden teilweise durch Stress oder ein traumatisches Erlebnis aus der Bahn geworfen und (chronisch) krank. Hinzu kommen Menschen, die etwa unter Zwängen, übermäßigen Ängsten oder Depressionen leiden. Im geschützten Raum der Werkstätten können sie sich langsam wieder an unterschiedliche Aufgaben wagen.

Die wfaa will sich und die Mitarbeiter aber nicht abkapseln. "Wir wollen uns am Stadtteilleben beteiligen und haben schon unter anderem am Nikolausmarkt teilgenommen und werden uns auch bei anderen Aktionen einbringen", sagt Bereichsleiter Thomas Saurbier. "Bisher waren unsere Arbeitsstätten schwerpunktmäßig auf den Düsseldorfer Süden verteilt. Nun haben wir auch Angebote im Norden der Stadt", sagt Thomas Schilder, Geschäftsführer der wfaa. Und weitere Arbeitsplätze sollen hinzukommen. So wird zurzeit für fünf Millionen Euro eine Werkstatt auf einem 5000 Quadratmeter großen Gelände an der Theodorstraße in Rath. Die ersten Fundamente wurden gegossen, zum Jahreswechsel soll der Betrieb aufgenommen werden. Dort entstehen 160 Arbeitsplätze für mehrfach und geistig behinderte Menschen, die größtenteils mit einem Busfahrdienst zur Werkstatt gebracht werden. Die Arbeit wird hauptsächlich in der Konfektionierung und Verpackung liegen, weshalb auch große Lager benötigt werden.

"Der Bedarf an Arbeitsplätzen für Mehrfachbehinderte und Menschen mit psychischen Erkrankungen steigt", sagt Thomas Schilder. Dennoch wird die Werkstatt der wfaa in Lierenfeld mit 140 Plätzen geschlossen, wenn die neue Werkstatt an der Theodorstraße den Betrieb aufnimmt. Denn das alte Gebäude kann nicht ausgebaut werden und ist nicht überall barrierefrei.

(RP)
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