Ärger an Düsseldorfer Baggersee Müll, Lärm und Sexpartys empören Angermunder

Düsseldorf · Der Badesee, der keiner ist, lockt täglich hunderte Besucher aus dem Umland an. Viele von ihnen halten sich nicht an Regeln und Verbote. Die Anwohner sind sauer.

 Die Verbotsschilder erklären auch die Gefahren des Baggersees. Ernst genommen werden sie nur von Wenigen.

Die Verbotsschilder erklären auch die Gefahren des Baggersees. Ernst genommen werden sie nur von Wenigen.

Foto: Hans-Juergen Bauer (hjba)

Schon auf dem Weg zu Düsseldorfs nördlichstem Gewässer wird klar: Verbote gelten in Angermund nicht viel. Unter den Parkverbotsschildern spiegelt sich die Sonne in glänzenden Autodächern und Stoßstangen die dicht an  dicht stehen. Die Kennzeichen weisen auf Besucher aus dem  Umland. Neulich, erzählt ein Anwohner, sei ein SUV aus Essen angekommen, mit aufgeblasener Badeinsel auf dem Dach. Schwer bepackt sei die Familie dann zum See gelaufen, mit Kühltasche und Einweggrill. 

Letztere sind in diesen trockenen Tagen auch am Ufer des Baggerlochs  untersagt, das Baden ist es sowieso. Trotzdem tummeln sich  nicht gerade wenige Menschen im Wasser. „Das Baden im See ist lebensgefährlich“, tönt es aus prompt aus einem Streifenwagen. Der Beamte dreht eine Kontrollrunde am See. Weggeschickt wird niemand aber auf die Gefahren des Baggersees hinzuweisen, ist ihm wichtig. „Wenn ich jetzt einfach wieder fahre und hier passiert eine Viertelstunde später was, könnte ich mir das nicht verzeihen.“

 Die Polizei  fährt in unregelmäßigen Abständen Streife am See. Vielen Anwohnern reicht das nicht.

Die Polizei  fährt in unregelmäßigen Abständen Streife am See. Vielen Anwohnern reicht das nicht.

Foto: RP/Julia Schüßler

OSD hat zu wenig Personal

Die Gefahren – unterschiedliche Wassertiefen, krasse Temperaturunterschiede, tückische Unterströmungen – sind auch auf den Schildern nachzulesen. Trotzdem ist im See schnell wieder Badebetrieb, sobald der Polizist weg ist.„Ich komme seit sieben Jahren hier her, und es ist nie etwas passiert“ , sagt ein Mann. Ein anderer schimpft, dass seine Steuergelder für die aus seiner Sicht sinnlose Warnung verschwendet würden und geht zurück ins Wasser.

Mit dem Ordnungsamt müsste der Mann eigentlich zufrieden sein. Da wird tatsächlich gespart. „Vor dem Hintergrund der vorhandenen Personalressourcen“ sei ein regelmäßiges, präventives Aufsuchen des Baggersees „eher die Ausnahme“, teilt die Stadt mit. Sechs Mal war der OSD in den vergangenen drei Wochen hier, weil Anwohner und Spaziergänger angerufen hatten. Die Bilanz  dieser Einsätze: zwei Zelte wurden abgebaut, zwei Lagerfeuer  und vier Grills gelöscht, zahlreiche Gespräche auch über die Brandgefahr geführt. Der Erfolg ist wenig nachhaltig, das belegen etliche Feuerstellen.

Weniger Beschwerden über Sex

Und dann ist da noch die Sache mit dem Sex.So manches, was in einschlägigen Internetforen als lockende Attraktion am Angermunder See beschrieben wird, könnte auch in einer Anklageschrift wegen  Erregung öffentlichen Ärgernisses oder sexueller Belästigung stehen. In den Abendstunden, wenn sich öffentliche Bäder leeren, wird es am Angermunder Baggersee oft noch einmal richtig betriebsam, gerade in diesem heißen Sommer suchen nicht wenige den Kick  mit mehr oder weniger Fremden unter freiem Himmel. Auch hier sind es vor allem Anwohner, die sich beklagen. Die Polizei hat allerdings kein erhöhtes Aufkommen von Strafanzeigen registriert. Auch der OSD berichtet von lediglich einer offiziellen Beschwerde in den vergangenen Wochen. 

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