Kaiserswerth Angeln im Einklang mit der Natur

Kaiserswerth · Den Sport-Angler-Club Düsseldorf gibt es schon seit mehr als 100 Jahren. Am Suitbertus- und Fliedner-See treffen sich die Vereinsmitglieder nicht nur regelmäßig zum Fischfang, sondern auch zur Pflege des Landschaftsschutzgebietes.

 Dieter Wiese ist Vorsitzender des Sport-Angler-Clubs Düsseldorf, der auch den Lambertus-See gepachtet hat. Dort verzichtet der Verein derzeit auf den Fischfang. Grund ist die PFT-Belastung des Gewässers.

Dieter Wiese ist Vorsitzender des Sport-Angler-Clubs Düsseldorf, der auch den Lambertus-See gepachtet hat. Dort verzichtet der Verein derzeit auf den Fischfang. Grund ist die PFT-Belastung des Gewässers.

Foto: Hans-Jürgen Bauer

Sorgfältig steckt Dieter Wiese seine "Karpfenrute" zusammen, befestigt den Köder am Haken und wirft die Angel mit viel Schwung weit aus. Dann herrscht Ruhe — der Angler wartet, immer mit wachem Auge und sehr viel Geduld. Am Ufer des Suitbertus-Sees ist er vollkommen ungestört. Seine einzigen Zuschauer: Gänse, Enten und zwei große Schwäne, die gelegentlich vorbeischwimmen. Wiese liebt die freie Natur, die Idylle und den Angelsport. Er ist Vorsitzender des Sport-Angler-Clubs Düsseldorf , ein Verein mit rund 190 Mitgliedern und einer Tradition von mehr als einem Jahrhundert.

Im Jahr 1970 pachtete der Verein den Suitbertus-, Fliedner- und Lambertus-See. Letzterer wird jedoch aufgrund einer hohen PFT-Belastung nicht mehr zum Angeln genutzt. "Dort gibt es zwar kein offizielles Angelverbot, jedoch hat der Verein beschlossen, freiwillig darauf zu verzichten", sagt Dieter Wiese. "Das war eine vernünftige Vorsichtsmaßnahme. Schließlich landet jeder gefangene Fisch auch auf dem Tisch."

An den anderen beiden Gewässern herrscht jedoch regelmäßig Hochbetrieb: Die Vereinsmitglieder treffen sich entweder nach Feierabend an den Ufern oder verbringen bei gutem Wetter manchmal auch den ganzen Tag am See. "Zu heiß darf es jedoch auch nicht sein", sagt Ronni Schumann. "Dann sind die Fische zu träge und lassen sich nicht anlocken." Der 55-Jährige schätzt nicht nur den Angelsport, sondern auch das harmonische Vereinsleben. "Wir sind wie eine große Familie", sagt er. "Jeder findet hier sehr schnell Anschluss." Bis in die späten Abendstunden sitzt die ganze Truppe am Suitbertus-See, nahe der "alten Hütte", einem der kleinen Vereinshäuser. Nach Sonnenuntergang ist jedoch noch lange nicht Schluss. Auch beim "Nachtangeln" beißen noch viele Aale, Bresen und Rotfedern an. Schumanns bester Fang bisher: ein 85 Zentimeter langer Karpfen. Viele Angler holen jährlich mehr als zehn Fische aus dem Wasser, die anschließend allesamt verzehrt werden. "Unser Fischfang ist ausschließlich für die eigene Küche bestimmt", betont Wiese. "Wir veranstalten hier kein Wettangeln. Es soll einfach nur Spaß machen und auch der gesunden Ernährung dienen." Die sauberen Gewässer sind der ganze Stolz des Vereins. Daher bewirtschaften die Mitglieder das komplette Gelände eigenverantwortlich.

Einmal im Monat treffen sie sich zum Aufräumen. Dann wird der Rasen gemäht, Hecken geschnitten oder Teile der Ufergebiete neu bepflanzt. Auch die Nistkästen für die Vögel und die Igelhütten, die der Verein rund herum aufgestellt hat, werden gepflegt. Darüber hinaus nimmt der Rheinische Fischereiverband regelmäßig Wasser- und Bodenproben, um die Qualität des Landschaftsschutzgebietes dauerhaft sicherzustellen. Unter ihren Mitglieder haben die Angler mittlerweile auch eine Gruppe von mehr als 20 Jugendlichen, die nicht nur die Rute am See auswerfen, sondern dort im Sommer auch zelten und grillen. Ein Jugendwart organisiert Ferienfreizeiten, kleinere Tagesausflüge an andere Angelplätze oder hilft dem Nachwuchs, den ersten Fisch zu fangen. Neue Mitglieder sind dem Verein immer willkommen. Schließlich sei dieser Sport leicht zu lernen und auch nicht teuer, so die Angler. Ende des Monats veranstalten sie an der Hütte ihr alljährliches Sommerfest für die ganze Familie. Für die Gäste wird dort ein Teil des Fangs geräuchert. "Jeder, der Interesse hat, darf uns gerne besuchen", so Wiese. "Unsere Gemeinschaft soll weiter wachsen."

(mro)
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