Stadtsparkasse Düsseldorf strukturiert um Altstadt will Sparkasse behalten

Altstadt · Ende Oktober schließt die Stadtsparkasse ihre Geschäftsstelle an der Bolkerstraße. Der Automatenservice bleibt erhalten. Gastronomen befürchten, dass sich die Schließung negativ auf den Betrieb auswirken könnte.

 Die Stadtsparkasse schließt die Geschäftsstelle an der Bolkerstraße. Der Automatenservice bleibt bestehen.

Die Stadtsparkasse schließt die Geschäftsstelle an der Bolkerstraße. Der Automatenservice bleibt bestehen.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Die Stadtsparkasse Düsseldorf schließt 14 Geschäftsstellen, das gab das Kreditinstitut im vergangenen Herbst bekannt. Man reagiere auf das veränderte Nutzerverhalten der Kunden, so Pressesprecher Gerd Meyer. „Privatkunden gehen seltener in die Geschäftsstellen, um ihre Bankgeschäfte zu erledigen, viele erledigen das online.“

 Auch die Altstadt-Geschäftsstelle an der Bolkerstraße soll geschlossen werden – eine Entscheidung, die für Überraschung bis Unverständnis gesorgt hat. In Zukunft sollen die Sparkassenkunden ausschließlich an Automaten Geld abheben oder einzahlen können. „Die Bargeldversorgung bleibt weiterhin bestehen, es muss sich keiner Sorgen machen“, betont Meyer.

Die Filiale an der Bolkerstraße ist insbesondere in den Abendstunden und am Wochenende stark frequentiert, zahlreiche Bars und Kneipen locken in die Altstadt – und die Gastronomie sei eben ein Bargeldgeschäft, so Frank Hermsen, Geschäftsführer der Altstadt Gemeinschaft, die Interessenvertretung der Anwohner, Dienstleister, Einzelhändler, Gastronomen und Kultureinrichtungen der Düsseldorfer Altstadt. Doch die Gastronomen und Kneipiers sorgen sich weniger um die Bargeldversorgung ihrer Gäste als um ihren eigenen Bedarf an Münzgeld: „Gerade in der Altstadt herrscht ein sehr bargeldintensiver Betrieb. Man merkt, wenn man kein Wechselgeld hat, dann stockt das Geschäft“, sagt Hermsen. Ob der reine Automatenservice in Zukunft die Menge an Bargeld zur Verfügung stellen kann, die benötigt wird, könne er nicht beurteilen.

„Ich befürchte, dass es nicht so funktioniert, wie die Sparkasse sich das vorstellt“, sagt Isa Fiedler, Wirtesprecherin und Eigentümerin der Kneipe „Knoten“. Sie und viele andere Altstadt-Gastronomen glauben nicht daran, dass Automaten allein die Ein- und Auszahlung von Münzgeld stemmen können, damit der Gastro-Betrieb reibungslos verlaufen kann. Immerhin gebe es ungefähr 260 Gaststätten in der Altstadt, so Fiedler. Viele seien Kunde bei der Sparkasse – nicht zuletzt deshalb, weil das Kreditinstitut noch eine Geschäftsstelle in der Altstadt hatte. „Viele andere Banken haben nach und nach zu gemacht, ich gehöre auch zu den Kunden, die deshalb zur Sparkasse gewechselt sind.“ Dementsprechend „schlecht“ sei die Stimmung unter den Wirten angesichts der Pläne. „Die Menge des Münzgeldes ist das Problem. Ich bezweifele, dass das so durchführbar ist.“

Dass die Geschäftsstelle Bolkerstraße überhaupt schließt, habe man aus der Presse erfahren, so Frank Hermsen. „Doch bevor ich anfange zu meckern, will ich das Gespräch suchen.“ Darum sei er mit der Stadtsparkasse Düsseldorf in Kontakt getreten. „Ich habe um einen Termin gebeten, den die Verantwortlichen auch problemlos stattgegeben haben.“ Am 28. März findet zum Thema Filialschließung eine außerordentliche Mitgliederversammlung der Altstadt Gemeinschaft statt. Als Vertreter der Stadtsparkasse wird Gerd Meyer anwesend sein.

Doch dass die Filiale schließt, steht außer Frage. Fiedler bemängelt auch die Kommunikation des Kreditinstituts mit den betroffenen Gastronomen, Einzelhändlern und Altstadtbewohnern: „Man hat uns ja vor vollendete Tatsachen gestellt“, sagt die Wirtesprecherin.

Sie hofft trotzdem, dass sich die Stadtsparkasse ihren Geschäftskunden ein wenig annähert: „Zumindest zweimal die Woche sollte ein Schalter öffnen, an dem wir einzahlen können“, fordert sie. „Ich würde den Vorschlag von Frau Fiedler unterstützen“, schließt sich Hermsen an. Gerade zu geschäftsintensiven Zeiten, wie im Advent, sei es schon mal vorgekommen, dass man kein Geld habe einzahlen können. Auch für die älteren Bewohner der Altstadt, Privatkunden, die oft eben kein Online-Banking haben wäre eine Berater wichtig.

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