Schenkungen in Düsseldorf Diese neuen alten Schätze gibt es im Schifffahrtmuseum zu bestaunen

Düsseldorf · Im Schlossturm gibt es nun die Schenkungen des Fördervereins und einer Düsseldorfer Familie zu bestaunen – Kunst, die zeigt, wie wichtig Rheinschifferei für Düsseldorf historisch war.

 Rolf Töpfer vom Verein Freunde und Förderer des Schifffahrtmuseums betrachtet die drei Silberschiffe, die neu im Bestand sind.

Rolf Töpfer vom Verein Freunde und Förderer des Schifffahrtmuseums betrachtet die drei Silberschiffe, die neu im Bestand sind.

Foto: Anne Orthen (ort)

Der Glasmaler Peter Lottner hat in Düsseldorf einige zerbrechliche Spuren hinterlassen. Der 1885 in Düsseldorf geborene Künstler hat die Oberlichter des Hans-Müller-Schlösser-Saals im Uerige sowie die Fenster des Gasthauses Meuser in Niederkassel und bei den Düsseldorfer Jonges im Haus Altestadt 1 (heute Henkelsaal) gestaltet. Jetzt finden sich Zeugnisse der Lottner’schen Meisterschaft auch im Schifffahrtmuseum am Burgplatz. Die drei kunstvoll gearbeiteten Bleiglasfenster, die für die in Rheinnähe gelegene Villa eines Bankdirektors gestaltet wurden, sind eine Schenkung von Hardo Bruhns. „Die Fenster sind ein Zufallsfund. Als meine Familie das Haus in Benrath kaufte, standen sie im Keller. Die Gefahr, dass sie ernsthaften Schaden nehmen, wurde immer größer“, erläutert der Physikprofessor. „Jetzt sind sie im Schifffahrtmuseum ideal in Szene gesetzt.“

Die 1930 entstandenen Bleiglasfenster zeigen historisierend Szenen aus einem Hafen, unter anderem die Arbeit am Kran und im Kaufmannskontor. „Zu Beginn des vergangenen Jahrhunderts war Glasmalerei en vogue. Erst mit der zunehmenden Bedeutung des Bauhauses ging das zurück“, so Bruhns.

Aber nicht nur die drei detailreichen Bleiglasfenster sind Gründe, erstmals oder einmal wieder ins Schifffahrtmuseum zu gehen. Der Verein der Freunde und Förderer schenkte dem Museum gleich mehrere Kostbarkeiten, nämlich drei Tafelaufsätze in Schiffsform aus massivem Silber. „Eines war sogar vergoldet, wurde aber zu gut geputzt“, meint die Direktorin des Schifffahrtmuseums, Annette Fimpeler, lächelnd.

Ab dem 19. Jahrhundert wurden Silberschiffe als Zierobjekte geschätzt. Im bürgerlichen Haushalt oder dem Ratssilber einer Stadt dienten sie als Repräsentationsobjekte. Sie standen für Städtebündnisse, Bürgerfleiß oder die positive Entwicklung der Binnenschifffahrt. Die Binnenschifffahrt war über Jahrhunderte eine treibende Kraft für die Entwicklung Düsseldorfs.

Von der körperlich harten Arbeit im und um den Hafen herum zeugt das Ölgemälde „Reges Treiben auf der Rheinuferstraße in Düsseldorf“. Das zwischen 1866 und 1877 entstandene Werk konnte durch die Unterstützung des Freundeskreises angekauft werden. „Die seltene Darstellung der Rheinfront stand schon länger auf der Wunschliste des Museums“, gesteht Fimpeler und freut sich darüber, dass der Wunsch endlich in Erfüllung gegangen ist. Die Düsseldorfer Rheinfront wurde im 19. Jahrhundert vielfach abgebildet. Eher selten wurde aber der Blick auf das Entladen der alten Rheinschiffe gelenkt.

So wie die Binnenschifffahrt die wirtschaftliche Entwicklung Düsseldorfs positiv beeinflusste, beeinflusst das Schifffahrtmuseum den Tourismus positiv. Das Museum werde in diesem Jahr erstmals mehr als 50.000 Besucher begrüßen können, gab Oberbürgermeister Thomas Geisel bekannt. „Gemessen an der Größe des Museums ist diese Zahl wirklich eindrucksvoll.“

Die Museumsleiterin kennt den Grund: „Touristen aus aller Welt suchen den romantischen Rhein, suchen das, was den Rheinländer, den Düsseldorfer ausmacht. Das finden sie hier“, erklärt Fimpeler. „Und der Rhein war ja schon immer Ausdruck der Internationalität. Man muss nur mal ins Gästebuch schauen, aus welchen Nationen die Besucher kommen.“

Schifffahrtmuseum im Schlossturm, Burgplatz 30. Geöffnet dienstags bis sonntags von 11 bis 18 Uhr, montags geschlossen. Eintritt drei Euro, ermäßigt 1,50 Euro. Nächste Parkhäuser: Grabbeplatz oder Altstadt (Einfahrt im Rheinufertunnel).

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