Gebiet in Düsseldorf soll abgeriegelt werden Vandalismus im Alten Hafen nimmt zu

Düsseldorf · Die Eigentümergemeinschaft hofft, mit nächtlichen Sperrungen die Situation rund um das Hafenbecken zu beruhigen. Allerdings möchte sie das Gebiet möglichst schon ab 20 Uhr abriegeln, um alkoholisierte Menschen fernzuhalten.

 Schäden entstehen auch durch Graffiti.

Schäden entstehen auch durch Graffiti.

Foto: Endermann, Andreas

Den Anwohnern und Geschäftsinhabern rund um alte das alte Hafenbecken in der Altstadt graut es vor dem Frühjahr und Sommer. Denn dann geht es bei ihnen vor der Haustür richtig rund. Was sie auch den Winter hindurch erleben, entfaltet mit den warmen Temperaturen noch einmal eine größere Durchschlagskraft - leider im wörtlichen Sinne.

Auf dem Platz, vor allem nahe des Filmmuseums, treffen sich Jugendliche, um dort Alkohol zu trinken und ihre Zerstörungswut auszuleben. Sie schlagen Schaufensterscheiben ein, treten Sandsteinplatten von Fassadenverkleidungen kaputt, Blumentöpfe oder Werbeaufsteller werden ins Hafenbecken geworfen. Alex Kockers führt seit 19 Jahren sein Friseurgeschäft Maex Hair an der Akademiestraße.

"In den vergangenen Jahren hat die Kriminalität deutlich zugenommen", sagt er. Bereits dreimal wurde versucht, bei ihm einzubrechen. Jugendliche kommen aber auch in seinen Laden und greifen in die Regale, manchmal stehen sie vor dem Schaufenster und knallen gegen die Scheibe. "Das ist geschäftsschädigend", sagt Kockers. Er hat seine Geschäftszeiten verkürzt. Statt um 20 Uhr schließt er freitags seit einiger Zeit schon um 18 Uhr. "Das bedeutet für uns finanzielle Einbußen, aber wir machen das aus Selbstschutz." Denn gerade freitags, an den Wochenenden und vor Feiertagen machen vor allem männliche Jugendliche, die Alkohol und Drogen konsumieren, die Gegend zu einem Ort, den Eingeweihte lieber meiden.

"Ich öffne schon gar nicht mehr die Tür zum Innenhof, sondern nur noch die zur Straße hin", sagt Frank Stuckert, der ein Münzen- und Briefmarkengeschäft betreibt. Seine Schaufenster sind zerkratzt, die Klingel vor dem Laden abgerissen. "Ich muss sie ständig erneuern", sagt er. Die aufwendigen Wandlampen im Säulengang vor seinem Geschäft werden längst nicht mehr erneuert. Stattdessen wurden diskrete Deckenlampen installiert.

Anzeigen bei der Polizei und Anrufe beim Ordnungs- und Servicedienst der Stadt hat es immer wieder gegeben. Doch nachhaltigen Erfolg brachte dies bislang nicht. Nun informierte die Stadt die zuständige Bezirksvertretung 1 über die geplante Schließung der Durchgänge zum Innenhof am Alten Hafen. Allerdings nur für die Zeit von 22 bis 6 Uhr.

"Wir beklagen seit vier Jahren die Verhältnisse hier. Seit zwei Jahren versuchen wir, eine Sperrung zu erreichen. Offenbar sind die Beschwerden jetzt so massiv geworden, dass die Einsicht zum Handeln gewachsen ist", sagt Heinrich Spohr, der dort Anwohner und Teil der Eigentümergemeinschaft ist. Norbert Weiland, Chef der Hausverwaltung der Hauseigentümergemeinschaft, hält die Zeiten zur Schließung für zu kurz.

"Wir hatten uns für 18 Uhr ausgesprochen. Aber die Schließung ab 22 Uhr ist besser als gar nichts", sagt er. Allerdings habe er Zweifel, ob dies eine effektive Lösung ist. Denn je später der Zeitpunkt, umso alkoholisierter seien die Jugendlichen. Entsprechend schwierig sei es dann, sie aus der Anlage zu vertreiben. 10 000 bis 20 000 Euro pro Jahr fallen laut Weiland für die Reparaturen von Vandalismusschäden an. "Geht ein Sandstein kaputt, ist ein Tausender weg."

(rl)
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