Veranstaltung mit sozialem Hintergrund Großer Andrang bei „Kultur für alle“ im Ratinger Hof

Altstadt · Das Angebot der Altstadt-Armenküche will die Teilhabe von Wohnungslosen und armen Menschen verbessern. Warum in diesem Jahr das Konzept etwas verändert wurde.

 Den musikalischen Auftakt des Programms gestaltete Dominikaner-Pater Wolfgang (l.) gemeinsam mit Franky. Dem Publikum gefiel es.

Den musikalischen Auftakt des Programms gestaltete Dominikaner-Pater Wolfgang (l.) gemeinsam mit Franky. Dem Publikum gefiel es.

Foto: Anne Orthen (orth)

„Kunst und Kultur sind Ausdruck des menschlichen Daseins. Für jeden Einzelnen sind Kunst, Kultur und kulturelle Bildung wesentlich“, hatte der Deutsche Kulturrat bereits im Jahr 2010 formuliert. Diese Erkenntnis teilen die Organisatoren der Altstadt-Armenküche seit Langem und veranstalteten deshalb immer wieder ein Event mit „Kultur für Wohnungslose“.

„Aber wir wollten in diesem Jahr nicht, dass es durch eine Begrenzung des Teilnehmerkreises gleich wieder eine Ausgrenzung gibt“, meint Armenküchen-Mitarbeiterin Katharina Rohde. „Deshalb haben wir uns gedacht, wir veranstalten ein Fest unter dem Titel ‚Kultur für alle‘.“ Gedacht, getan. Und so kamen am Sonntag für die Premiere von „Kultur für alle“ der Zauberer Toni Label, die Linolschnitt- und Fotokünstler Karsten Geissler und Swen Hutmacher, Comedian Vladimir Andrienko sowie die Rock-Gruppe Joker‘s Kingdom im Ratinger Hof zusammen, um Wohnungslose und Wohnungsinhaber mit einer gehörigen Portion guter Kultur zu unterhalten. „Das ist eine megacoole Aktion“, findet Sozialarbeiterin Sophie, die mit sechs Bedürftigen aus der Kontakt- und Notschlafstelle „knacKPunkt“ in den Ratinger Hof gekommen war. „Besonders die Vielseitigkeit des Angebots hat mich überzeugt. Das ist selten.“ Neu war für sie, dass das Programm überwiegend von Gästen der Armenküche bzw. von der Beratungsstelle „axept!“ in der Altstadt gestaltet wurde. So ist der Italiener Antonio Label regelmäßiger Kunde an der Ausgabestation am Burgplatz. Für „Kultur für alle“ schlüpfte er noch mal in die Rolle, die ihm über einige Jahre die Lebensgrundlage sicherte. „Ich bin jetzt seit drei Jahren in Düsseldorf und es ist meine erste Show, die ich hier gespielt habe, sagt Label. „Es war toll, mal wieder das Bühnengefühl zu spüren.“ Er war zuvor von Rohde angesprochen worden. „Die Armenküche hat schon so viel Gutes für mich getan und jetzt kann ich dafür Danke sagen“, meint er.

Die Nutzer der Armenküche und weiterer Hilfeeinrichtungen waren von den „Kultur für alle“-Organisatoren eingeladen worden, alle anderen waren für einen Eintrittspreis von acht Euro dabei. „Wir hatten mit maximal 70 Leuten gerechnet, aber wir haben alleine 150 Armenküchen-Gästetickets ausgegeben. Damit haben wir nicht gerechnet“, freute sich Rohde.

Der Verein „Altstadt Armenküche“ konnte die Kulturaktion nur mit der Hilfe von Unterstützern durchführen, obwohl die Künstler keine Gage erhielten. Zu den Förderern zählt neben den „Kulturbanausen“, die den Ratinger Hof betreiben, auch die Bezirksvertretung 1, die 1500 Euro dazu gab.

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