Oberkassel Alteingesessene Geschäfte neu belebt

Oberkassel · Die Bäckerei Puppe und die "Halfmann-Pelzmanufaktur" haben ihre Domizile an der Luegallee modernisiert.

Ein Markenzeichen der Luegallee sind inhabergeführte Geschäfte, die zudem eine lange Tradition haben. Das allein aber reicht heute nicht mehr, Kunden zu gewinnen oder zu halten. Deshalb haben zwei Einzelhändler, eine Bäckerei und ein Pelzatelier, ihre Geschäfte umgebaut und das alte Handwerk neu in Szene gesetzt.

Guido Halfmann, der das vom Großvater Alfred 1932 gegründete Pelzgeschäft in dritter Generation betreibt, hat gemeinsam mit seiner Frau Anja einen klaren Stil ins Untergeschoss des Hauses Luegallee 49 gebracht. Im Februar begannen die Umbauarbeiten, Ende April wurde das Geschäft in neuem Gewand präsentiert. Einziges Manko: Noch ist die Fassade nicht wiederhergestellt. Die ersten Kunden genießen aber schon den optisch erweiterten Laden, denn alles ist offener, lichter und mit geräuchertem Kirschbaum und Glaskugeltapete edler geworden. Die Schaufenster sind bis zum Boden gezogen und geben den Blick frei von der Luegallee bis zum grünen Hinterhof. Clou der Einrichtung ist die Stuckdecke und das runde Sitzkissen gleich am Eingang sowie die neue Sitzecke. "Weite nach oben, vorne und hinten", so Anja Halfmann. "Demnächst wird die Decke durch einen Kronleuchter einmal mehr zur Geltung kommen." Guido Halfmann ist Diplom-Kaufmann, vereidigter Sachverständiger und Kürschnermeister wie sein Vater Rolf. Seit 1995 ist er im Geschäft, seit 1999 führt er es, von seiner Frau unterstützt, allein. Zum Thema Pelz sagt er: "Sicher gab es schwierige Zeiten, doch ist der Wille, Pelz zu tragen ungebrochen." Ein großes Thema seien Umarbeitungen, aber auch Neuanfertigungen.

Hergestellt werden die Pelze von fünf Schneiderinnen im Atelier über dem Geschäft. Dort lief der Betrieb auch während des Umbaus weiter. Gibt es die Halfmanns 81 Jahre an gleicher Stelle, so ist die Familie Puppe seit 45 Jahren in Ober- und Niederkassel präsent. Trotzdem führt sie eine mehr als 100-jährige Bäcker-Tradition weiter, indem sie einst die Bäckerei Krieger an der Luegallee übernahm (heute befindet sich dort das Restaurant Carissima). Die Verbindung hatte Helga Puppe geknüpft, die seit 1959 bei Kriegers erste Verkäuferin war. Gemeinsam mit ihrem Mann Heribert, einem gelernten Konditor, startete sie 1968 an vertrauter Stelle unter dem Namen "Oberkasseler Backhaus" in die Selbstständigkeit. Später wurde daraus die Bäckerei Puppe. Backstube, Laden und Wohnung waren damals eine Einheit an der Luegallee und die Familie mit ihren Angestellten ein Team. "Wir haben mit allen gemeinsam zu Mittag gegessen", erinnert sich Birgit Neisser, Tochter der Firmengründer, die mit ihrem Bruder Thomas, bekannt als Düsseldorfer Karnevalsprinz, heute die Bäckerei führt.

Zeitgleich mit der Luegallee wurde die Filiale in Niederkassel eröffnet, die sich noch immer an gleicher Stelle befindet. Einen Wechsel aber gab es an der Luegallee, denn vor 20 Jahren zog die Bäckerei von der Hausnummer 17 zur heutigen 21. Und nun hat die zweite Generation dort alles auf den Kopf gestellt und neu eingerichtet – nur der alte Ofen ist geblieben. Jetzt kann man dort Bäcker Ferdinand bei seiner Tätigkeit über die Schulter schauen – falls man den Blick von den vielen Leckereien, angefangen vom Brot über Brötchen bis hin zu Kuchen und herzhafter Bäckerpizza, lösen kann.

Durch die nun längs eingebaute Theke haben die Gäste mehr Platz. Übrigens, auch nach oben wurde Raum gewonnen, denn die Zwischendecke wurde abgehängt. Vom Umbau profitiert ebenfalls die Speisekarte. Vor allem das Frühstücksangebot mit vier verschiedenen "Püppi-Variationen" lockt in "Puppes Caféhaus". Und weil die Tradition trotz Veränderung großgeschrieben wird, sind manche Produkte mit den Namen der Vorfahren verbunden. Birgit Neisser: "Wir haben ein Opa Jakob- und Oma Klara-Brot und ein Rührei nach Mutter Helga kreiert."

(RP)
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