Hassels Als Edelmann hoch zu Ross

Hassels · Groß, schlank und ganz in Schwarz gekleidet steigt Jörg Köpnick aus der Fahrerkabine. Von Beruf ist der 53-Jährige Lkw-Fahrer und auf Deutschlands Straßen unterwegs. Doch schon in wenigen Wochen tauscht er die 400 PS seines 40-Tonners gegen bescheidene ein PS. Denn Köpnick ist der St. Martin beim Laternenzug in Garath. Eine Rolle, in die der Hobby-Reiter bereits zum zwölften Mal schlüpft – und das mit großer Freude.

Groß, schlank und ganz in Schwarz gekleidet steigt Jörg Köpnick aus der Fahrerkabine. Von Beruf ist der 53-Jährige Lkw-Fahrer und auf Deutschlands Straßen unterwegs. Doch schon in wenigen Wochen tauscht er die 400 PS seines 40-Tonners gegen bescheidene ein PS. Denn Köpnick ist der St. Martin beim Laternenzug in Garath. Eine Rolle, in die der Hobby-Reiter bereits zum zwölften Mal schlüpft — und das mit großer Freude.

"Es ist schön, wie sich die Kinder freuen, wenn ich im Kostüm über den Platz reite", sagt Köpnick. Einen seiner kleinen Bewunderer machte er vor einigen Jahren besonders glücklich. "Der Junge wollte unbedingt zu mir aufs Pferd", sagt Köpnick, "und da habe ich ihn ein kleines Stück mitgenommen."

Am Laternenzug in Garath nehmen jedes Jahr Grundschulen und Kindergärten teil sowie Erwachsene aus dem ganzen Stadtteil. Die 500 bis 600 Teilnehmer gehen in zwei Zügen los und treffen sich am Schützenplatz. Der eine startet um 17 Uhr vom Schulhof Neustrelitzer Straße und der andere um 17.15 Uhr vom Nebenzentrum Josef-Kleesattel-Straße.

Gleichzeitig reitet Köpnick mehrere Runden um den Platz, um schließlich seinen Mantel mit dem Bettler zu teilen. Neben dem roten Mantel trägt der Garather St. Martin eine Art Rüstung aus Stoff, einen Römerhelm und ein Metallschwert, um den Mantel zu teilen. Damit es dabei keine Pannen gibt, ist das Mantelstück für den Bettler ein separates, das in Köpnicks Hosentasche steckt. Initiiert und finanziert wird der Martinszug jedes Jahr vom Schützenverein Garath, dort ist Köpnick seit 19 Jahren Mitglied.

Und da er Schütze mit Leib und Seele ist, schätzt er das Brauchtum. Deshalb will er die Rolle als St. Martin so lange übernehmen, wie er kann. Außerdem motivieren ihn seine eigenen Kindheitserinnerungen, die Tradition aufrecht zu erhalten. "Ich bin als Kind an der Josef-Kleesattel-Straße zur Schule gegangen", sagt Köpnick, "und wir Kinder haben uns immer riesig auf den Martinszug und das Laternenbasteln gefreut."

Viel verändert habe sich am Zug im Vergleich zu früher nicht. Das Interesse habe bei den Kindern ein wenig nachgelassen, dafür kämen wesentlich mehr Erwachsene, meint Köpnick. Dieses Jahr ist der Garather Martinszug am 10. November.

(msu)
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