Düsseldorf Akademie-Künstler stellen im Pool aus

Düsseldorf · Galeristin Iris Gess zeigt Werke junger Künstler. Mit dabei sind auch die Zwillingsschwestern Irina und Marina Fabrizius. Das Besondere an der Schau: zur Galerie gehört ein leeres Schwimmbecken.

Wo Sportbegeisterte einst entspannt ein paar Bahnen schwammen, hängen heute Bilder unterschiedlicher Künstler. Iris Gess stellt in ihrer Galerie, die sich in einem ehemaligen Swimming-Pool befindet, Kunst von zeitgenössischen modernen Künstlern aus.

Gess' aktuelle Ausstellung ist seit Kurzem geöffnet. 18 Künstler, darunter viele Düsseldorfer, zeigen dort ihre Werke. "Ich möchte Kunst präsentieren, bei der sich der Besucher vorstellen kann, sie zu Weihnachten zu verschenken", sagt Gess. Die Stars der Ausstellung sind Irina und Marina Fabrizius. Die beiden Zwillinge studieren an der Kunstakademie Düsseldorf und arbeiten stets bei ihren Bildern zusammen. "Wir haben eine spezielle Technik entwickelt, die wir alleine auf großen Formaten nicht ausführen könnten", sagt Marina Fabrizius.

Die Galeristin Gess zeigt ein großformatiges Bild der Geschwister. Die Malerei der Schwestern ist mittlerweile kaum mehr gegenständlich. "Früher arbeiteten wir realistisch. Doch dadurch, dass wir zusammenarbeiten, haben wir uns schnell entwickelt und malen abstrakt", sagt Marina. Das Bild ist mit Lack bearbeitet und hat mehrere übereinanderliege Farbschichten. Das Motiv erinnert an einen roten Sonnenaufgang. Die Farbübergänge sind so weich, dass sie aussehen wie gesprüht. "Meine Schwester trägt eine Farbe auf, und ich gehe dann direkt hinterher mit einem Ziegenhaarpinsel. Mit diesem Vorgang wechseln wir uns ab, so entsteht unser Stil", sagt die Künstlerin. Zu Diskrepanzen zwischen den Zwillingen kommt es nie. "Meine Schwester und ich haben die gleichen Sinneseindrücke. Deshalb haben wir immer das gleiche Ergebnis im Kopf."

Neben den beiden Zwillingen, die in Hilden leben, gibt es in der Ausstellung auch Bilder von Idowu Oluwaseum. Der in Nigeria geborene Künstler ist einer der Lieblinge der Galeristin. "Ich bin fasziniert von seinen Arbeiten. Sie weisen ein enormes Geschick und Können auf", sagt Gess. Der Künstler, der ebenfalls an der Kunstakademie Düsseldorf studiert, malt Porträts mit einem Kugelschreiber. "Er kann den Kuli niemals vom Papier absetzen, sonst würde er schmieren. Er malt alles in einem Strich", sagt Gess.

Die Künstler, die bei Gess ausstellen, arbeiten mit unterschiedlichen Techniken. Neben Malerei, teils auch mit Collage-Elementen, zeigt die Düsseldorferin auch Fotografie und Skulpturen. Plastiken von Uwe Kahl, Valia Lemcovici und Robert Beerscht sind in der Ausstellung vertreten. Beerscht ist Schüler von Anatol Herzfeld, der wiederum Schüler von Beuys gewesen ist.

Iris Gess liegen die Künstler ihrer Heimatstadt besonders am Herzen. "Ich denke, es ist ganz automatisch so, dass man als Düsseldorferin Düsseldorfer unterstützt. Deshalb habe ich so viele Künstler aus meiner Stadt bei der Ausstellung dabei", sagt sie.

(RP)
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