Garath Ärger mit dem Hausverwalter

Garath · In einem Garather Häuserkomplex ärgern sich einige Wohnungseigentümer über ihren Hausverwalter. Manche wehren sich sogar gerichtlich gegen ihn. Die nächste Eigentümer-Versammlung ist am 15. Oktober.

 Pierre Schmidt will die Wohnung seiner Eltern vom Schimmel befreien.

Pierre Schmidt will die Wohnung seiner Eltern vom Schimmel befreien.

Foto: Christoph Goettert

Dass Pierre Schmidt für seinen Müll jährlich viel zu hohe Gebühren zahlt, erfuhr er aus der Zeitung. "In einer Tabelle stand da, was man normalerweise zahlen sollte", sagt der Eigentümer einer Maisonette-Wohnung an der Peter-Behrens-Straße. "Bei meiner Abrechnung sind es 500 Euro im Jahr mehr." Der für die Müllentsorgung zuständige Hausverwalter habe Schmidts Aussage nach diese Differenz nicht befriedigend erklären können. "Angeblich würde er die Tonnen wechseln, wenn sie voll seien. Das habe ich aber noch nie mitbekommen."

 Ali Nabib Özdemir (v.li.), Corinna Schmidt, Pierre Schmidt, seine Mutter Ilona Klabunde und andere Wohnungseigentümer sind seit Jahren mit der Arbeit ihres Hausverwalters nicht zufrieden.

Ali Nabib Özdemir (v.li.), Corinna Schmidt, Pierre Schmidt, seine Mutter Ilona Klabunde und andere Wohnungseigentümer sind seit Jahren mit der Arbeit ihres Hausverwalters nicht zufrieden.

Foto: Christoph Göttert

Überhaupt gebe es einige Ungereimtheiten bei den Tätigkeiten des Hausverwalters, klagt Schmidt. Abwählen könne die Eigentümergesellschaft ihn aber nicht: Als Vertreter von zwei Münchner Ärzten, die in dem Garather Häuserkomplex den Großteil der Wohnungen besitzen, könne sich der Verwalter quasi immer wieder selber wählen — obwohl er an sich bei der Wahl keine eigene Stimme besitzt.

Der Müll sei nicht das einzige Problem, sagt Schmidt. Vor drei Jahren hat er die Eigentumswohnung gekauft, seine Eltern leben dort. Derzeit gleicht ihr Wohnzimmer einer Baustelle. Vor zwei Jahren zeichnete sich dort das erste Mal Schimmel an der Wand zum Balkon ab. "Der Verwalter hat auf unsere Anfragen nicht reagiert", sagt der Besitzer der Wohnung. In der Zwischenzeit sind die schwarzen Flecken immer größer geworden. Auf Anweisung des Verwalters habe er schließlich die Bodenfliesen eigenhändig zerschlagen, um die Wohnung gegen den Schimmel abzudichten, berichtet Schmidt: "Aber jetzt behauptet er, dass er so etwas nie gesagt hat." "Dabei habe ich Zeugen." Nun soll er eine Baufirma mit dem Problem beauftragen — "auf meine Kosten."

Ali Nabib Özdemir kann anhand von zwei dicken Aktenordnern seine Beziehung zu dem Hausverwalter erklären. "15 000 Euro an Anwaltskosten habe ich bereits ausgegeben", sagt er. Seit 27 Jahren gehören ihm der Foto-Laden, die Bäckerei, die einmal ein Obst- und Gemüsegeschäft war, und die Änderungsschneiderei am Heinrich-von-Brentano-Platz. Beim Austauschen der Fensterfassaden habe der Verwalter plötzlich einen Baustopp verhängt. "Aus irgendwelchen Gründen gefiel ihm das Ergebnis nicht", sagt Özdemir. Dabei habe die Genehmigung vorgelegen, 35 000 Euro hatte der Laden-Inhaber bereits investiert. Derzeit beschäftigt sich Özdemirs vierter Anwalt mit dem Problem.

Wegen des laufenden Gerichtsverfahrens habe es seit drei Jahren keine Eigentümerversammlung mehr gegeben, sagt Schmidt. Für den 15. Oktober sei nun eine angekündigt worden. Der Verwalter war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Über seinen Anwalt ließ er ausrichten: "Die Aussagen der Wohnungseigentümer decken sich nicht mit unserer Wahrnehmung." Eigentlich sei es wieder Zeit für die Wahl eines Hausverwalters, sagt Schmidt. "Aber davon steht bis jetzt noch nichts auf der Tagesordnung."

(RP)
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