Urdenbach Ärger am Briefkasten: Unbekannter öffnet Post

Urdenbach · Als Bernhard E. nach Hause kam, erwartete ihn seine Frau mit einer seltsamen Nachricht: Die Post, die sie gegen 10.30 Uhr aus dem Briefkasten holte, war geöffnet worden. Fünf Briefe hatte ein Unbekannter offenbar mit einem Messer seitlich aufgeschlitzt. Später stellte sich heraus, dass das Ehepaar E. nicht allein betroffen ist. Auch Nachbarn und die Schwiegereltern fanden ihre Briefe mit Schlitzen an der Seite.

 Bernhard E. bemerkte erst beim Öffnen seiner Briefe, dass sie seitlich aufgeschlitzt waren.

Bernhard E. bemerkte erst beim Öffnen seiner Briefe, dass sie seitlich aufgeschlitzt waren.

Foto: göt

Deutsche Post will Aufklärung

Die betroffenen Briefe für das Ehepaar kamen von der Rentenversicherung und von Banken — das lässt den Schluss zu, der Täter könnte es auf Kontodaten abgesehen haben. Aber: "Es fehlt nichts", sagt Bernhard E. "Trotzdem ist es nicht besonders erfreulich, wenn so etwas in fremde Hände gelangt."

Bemerkenswert ist außerdem, dass alle betroffenen Briefe vorfrankiert, die Briefmarken also bereits auf den Umschlag gedruckt waren. Andere Briefe mit aufgeklebter Briefmarke, die E. am gleichen Tag bekam, waren unversehrt. "Meine erste Überlegung war daher, dass in der Verteilerkette ein schwarzes Schaf sitzt", sagt E.

Bei der Deutschen Post ist man sehr bemüht, den Vorfall aufzuklären. Pressesprecher Achim Gahr zieht mehrere Möglichkeiten in Betracht. Die Briefe könnten etwa maschinell beschädigt worden sein, das komme manchmal vor. "Dann werden sie aber eigentlich von Mitarbeitern erneut verschlossen und gekennzeichnet", sagt Gahr.

Der Briefträger gibt an, die Briefe seien unbeschädigt gewesen. Sonst hätte er sie vor Auslieferung wieder verschlossen. Gahr vermutet daher, dass jemand die Post aus dem Briefkasten vor dem Haus geholt, geöffnet und wieder hineingeworfen habe. E. hält das für unwahrscheinlich, denn die Schlitze seien kaum sichtbar gewesen und auch ihm erst beim Öffnen aufgefallen. "Der Briefträger hat sie bestimmt übersehen", sagt er.

Die Deutsche Post will der Sache jetzt auf den Grund gehen, eine Qualitätsmanagerin soll sich zunächst die Briefe genau ansehen und dann den Spuren nachgehen.

(RP/anch)
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