Kaiserswerth Abstraktionen der Wirklichkeit

Kaiserswerth · Schnell und offensiv ist die Strichführung von Edith Dreyer-Dowe. "Ich mache viele Papierproben, bevor ich mich an die Leinwand wage. Die ersten Versuche sind sehr spontan", sagt die Künstlerin. Die Gefäße, die sie darstellt, gestaltet sie abstrahiert und in kräftigen Farben. Die intensive Komposition von Farbe und Strich soll den Betrachter herausfordern und ihm die Möglichkeit zur Interpretation geben.

Bei ihrer Ausstellung "Faszination Malerei: Farbe, Linie, Abstraktion" im Hotel Mutter-Haus, zeigt die Künstlerin bis Dienstag, 31. Juli, 32 ihrer aktuellen, aber auch einige ihrer älteren Werke. Die Bilder werden in den unteren Räumen des Hotels ausgestellt. Einige sind stark abstrakt, einige entfernen sich nur ein wenig von der Wirklichkeit.

Dreyer-Dowe möchte in ihren Kunstwerken ihre Gefühle zeigen und festhalten. Gegenstände stellt sie dar, wie sie sie denkt und nicht, wie sie sie sieht. "Der Betrachter kann nicht umhin, in einen direkten Dialog mit dem Bild zu treten, in ihm zu verweilen, zu sehen, etwas zu entdecken und für sich selbst Inhalte zu erschließen", sagte Gunnar-Volkmar Schneider-Hartmann, der die Ausstellung eröffnete.

Auf ihren Werken arbeitet sie mit unterschiedlichen Materialien wie Acryl, Gouache, Pigmenten und Kohle. "Mir ist es wichtig, dass meine Bilder Kraft vermitteln", sagt Dreyer-Dowe. Auf einigen Bildern hat sie Seiten von Zeitungen oder eine Einkaufstasche aufgeklebt, die sie dann mit Farbe weiter in das Werk eingearbeitet hat. Die Ergebnisse sind so lebendig wie ihr Arbeitsfluss. "Ich bin meist sehr schnell fertig mit meinen Bildern. In weniger als einer Stunde habe ich oft ein Werk fertig", sagt die Künstlerin.

Beim Betrachten der alten und neuen Bilder ist eine Entwicklung hin zum Abstrakten deutlich zu erkennen: Die ältesten Bilder zeigen Landschaftsdarstellungen mit Bauernhöfen oder Mohnblumen in Aquarell, die sie durch die Technik nur ein wenig abstrahiert hat. Die Motive auf ihren neuesten Bildern sind so abstrakt, dass manchmal selbst Formen kaum zu definieren sind. Einzig die intensive Farbgestaltung zieht sich von den alten Werken bis hin zu den neuen durch. "Man hat halt schon gewisse Vorlieben", sagt die Künstlerin. Auch die Bilder, die die Ratingerin in schlichten Tönen wie Schwarz, Weiß oder Grau gestaltet hat, wirken auf ihre Art bunt.

Von dem eher ungewöhnlichen Ausstellungsraum ist die Künstlerin begeistert: "Erst war ich etwas skeptisch, aber jetzt bin ich sehr zufrieden mit dem Ort", sagt Edith Dreyer-Dowe.

(sapo)
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