Urdenbach 90. Geburtstag in Urdenbach

Urdenbach · Mit einem Festakt und 550 geladenen Gästen feiert der Allgemeine Bürgerverein (ABVU) im Festzelt auf dem Piels Loch. Wunsch des Vorsitzenden ist es, in diesem Jahr das tausendste Mitglied zu begrüßen.

Der Rheinländer pflegt zu sagen: "Man muss die Feste feiern, wie sie fallen". Dieser Ansicht sind auch die Urdenbacher. Konkret der Allgemeine Bürgerverein Urdenbach (ABVU). Der feiert in diesem Jahr einen runden Geburtstag. Es ist zwar noch nicht der 100., aber der kurz davor.

Immerhin begehen die Vereinsmitglieder mit dem Vorsitzenden Herbert Braun an der Spitze den 90. Geburtstag. Und der soll nicht dörflich-rustikal, sondern edel und fein begangen werden. Aber es soll auch fröhlich und friedlich und – wie es Tradition ist in Urdenbach – gutnachbarschaftlich zugehen.

Am 10. Juli 1922 gegründet

Dazu gibt es am Sonntag, 29. April, ab 11 Uhr einen Empfang – im eigens dazu aufgebauten Festzelt auf dem Piels Loch. "Wir bauen ein Festzelt auf, das seinem Namen gerecht werden soll", sagt Braun. Rund 550 geladene Gäste werden erwartet, die nach offiziellen Reden des Vorsitzenden und des Beigeordneten Stephan Keller, in Vertretung für den Oberbürgermeister, vor allem eins sollen: sich unterhalten. Der Verein ist in den vergangenen 90 Jahren sehr rege gewesen, erinnert sich Braun nicht ohne Stolz.

Als 1922 das kleine Urdenbach langsam aber stetig wuchs, gab es eine Schar von Männern, die sich am 10. Juli 1922 zusammensetzten und überlegten, in welcher Form sie Einfluss nehmen könnten. Denn die Bewohner fühlten sich vernachlässigt. Das größte Problem neben der Bewältigung des Ersten Weltkriegs war der nicht vorhandene Hochwasserschutz. Heute kaum mehr vorstellbar, denn nach dem Bau des Damms ist Urdenbach sicher vor Überflutungen, und der alte Dorfkern musste seitdem nicht mehr landunter vermelden.

Die höchsten Wasserstände, auch das war mit Hilfe des ABVU möglich, sind am Haus an der Angerstraße 73 zu sehen. Am 2. Januar 1926 ist das letzte Hochwasser des Rheins in den Ort geflossen – auch das steht auf einem Schild an dem Fachwerkhaus.

In der Anfangsjahren gründete der Allgemeine Bürgerverein Urdenbach auch eine Sterbekasse, denn nach den Inflationsjahren hatten viele Urdenbacher kein Geld für ein Begräbnis. "Es wurde damals alles getan, um den Ärmsten der Armen zu helfen", heißt es in der Festschrift zum 75-Jährigen. Die Aufgaben des Vereins waren damals schon sehr vielfältig. Und daran hat sich auch heute nichts geändert.

"Der Radfahrtag und der Handwerker- und Töpfermarkt erfreuen sich großer Beliebtheit", sagt Herbert Braun. Um die Reinigung der Urdenbacher Kämpe machen die zahlreichen Vereinsmitglieder kein Aufsehen: Sie tun es einfach, und das seit Jahren. Auch der Tanz in den Mai ist eine Traditionsveranstaltung. Deshalb bleibt das Zelt auch nach den Geburtstagsfeierlichkeiten bestehen. Denn am 1. Mai sind die Senioren, nicht nur aus Urdenbach, sondern aus der gesamten Umgebung zum bunten Nachmittag eingeladen. Auch der Handwerker- und Trödelmarkt, den es sei 20 Jahren gibt, findet immer mehr Freunde.

Das malerische Dorf, auch "Dorf mit Herz" genannt, ist dank des ABVU noch malerischer – ob Blumenkübel, beleuchte Denkmäler und Kirchen, Wandertafeln und viele kleine Dinge mehr. "Nicht nur reden, sondern auch Handeln, lautet unser Motto", sagt Herbert Braun. Und ohne das Engagement der Vereinsmitglieder wäre all das nicht möglich.

Bliebe noch der Höhepunkt des Jahres zu erwähnen: das Erntedankfest. Da ist nicht nur das ganze Dorf auf den Beinen. Es ist festlich geschmückt, und die Besucher kommen von weit her, um den farbenfrohen Festzug zu sehen. Nicht zu vergessen das traditionelle Schürreskarren-Rennen, das es sonst in keinem Stadtteil gibt.

992 Mitglieder zählt der Allgemeine Bürgerverein Urdenbach und steht finanziell auf gesunden Beinen. Der Wunsch von Herbert Braun: Im Jubiläumsjahr die Tausender-Marke zu erreichen.

(RP)
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