Oberkassel 60 Jahre nach dem Sonderabitur

Oberkassel · Die Zeit, in der die Klasse ihr Abitur gemacht, war eine Zeit, die von Krieg geprägt war. Mitten in ihrer Schulzeit wurden sie auseinandergerissen – nach Jahren trafen sich die, die den Krieg und die Gefangenschaft überlebt haben, wieder. Jetzt, 60 Jahre danach, feierten sie ein besonderes Klassentreffen.

 In fröhlicher Runde feierten die ehemaligen Comeniusschüler 60 Jahre nach dem Abitur ein Jubiläums-Klassentreffen.

In fröhlicher Runde feierten die ehemaligen Comeniusschüler 60 Jahre nach dem Abitur ein Jubiläums-Klassentreffen.

Foto: Busskamp

Von einst 60 Schülern des Comenius-Gymnasiums leben heute noch 27. "Das bringt die Zeit halt mich sich", sagt Hans Werner Hertel. Trotzdem wurde fröhlich gefeiert. Man hat sich schließlich so einiges zu erzählen. Denn die Wenigsten wohnen noch in Oberkassel.

Abitur nach Sonderlehrgang

"Wir waren eine ganz besondere Klasse, die während der Schulzeit auch als Flagghelfer arbeiten musste. Da wurde die Unterrichtsstunde schon mal in die Baracke verlegt", erinnert sich Max Meier-Maletz. Die alten, von Krieg und Nachkrieg geprägten Zeiten waren dann auch Gesprächsthema. Und viele Erinnerungen wurden wach. Besonders gern sprach die Runde über einen einst erfolgreich ausgeführten Streich. "Wenn wir eine Klassenarbeit schreiben sollten, doch keine Lust dazu hatten, haben wir den Fliegeralarm ausgelöst", berichtet Hertel lachend. Einmal habe es tatsächlich funktioniert und die Schüler seien um die Arbeit herumgekommen", ergänzte er.

Die Klasse machte damals ihr Abitur nach einem sogenannten Sonderlehrgang. "Wir wurden je nach Vorkenntnissen eingeteilt: Entweder mussten wir nach dem Krieg noch ein halbes oder ein volles Jahr am Unterricht teilnehmen", erklärt Hans Werner Hertel. Damit gehörten sie zu den Ersten, die ihr reguläres Abitur nach dem Krieg gemacht haben. "Durch solche Erinnerungen wird so ein Klassentreffen richtig schön. Viel Dankbarkeit ist auch dabei und so werden wir uns nächstes Jahr sicher wiedersehen", sagt Hertel. Davon ist die Gruppe, die sich jedes Jahr einmal trifft, überzeugt.

(RP)
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