Düsseldorf Stadtrat macht den Weg frei für Kö-Bogen 2

Düsseldorf · Seit es die Pläne für das Projekt Kö-Bogen gibt, wird in sämtlichen politischen Gremien ausgiebig darüber debattiert. Weil das seit Jahren so ist, wurden sämtliche Argumente zwischen den politischen Lagern - CDU und FDP dafür, SPD und Grüne dagegen - ausgetauscht. Dennoch: Steht das Thema auf der Tagesordnung, fliegen die Fetzen.

Am Donnerstag verlor sogar der eher als bedächtig bekannte SPD-Fraktionschef Markus Raub komplett die Fassung: "Frau Dr. Strack-Zimmermann, halten Sie endlich mal den Mund! Sie können immer nur dazwischenblöken", brüllte er vom Rednerpodest aus mit hochrotem Kopf der FDP-Bürgermeisterin entgegen. Die hatte ihm per Zwischenruf zuvor vorgeworfen, sich vom Acker zu machen. Hintergrund: Die SPD weigert sich - anders als die Grünen -, an der Kleinen Kommission Kö-Bogen teilzunehmen.

Es folgte eine fast einstündige Diskussion. Dabei war die schwarz-gelbe Mehrheit für den Bebauungsplan für den zweiten Teil des Kö-Bogens ohnehin sicher. Dabei ist geplant, die denkmalgeschützte Hochstraße Tausendfüßler abzureißen und den Verkehr durch Tunnel zu leiten. Die Oberfläche soll neu gestaltet, eine Allee mit 300 Platanen, neue Plätze und einige neue Baufelder sollen entstehen.

Über den Abriss wird Bau- und Verkehrsminister Harry K. Voigtsberger im ersten Quartal 2012 entscheiden. Zuvor soll ein unabhängiges Gutachten klären, wie sanierungsbedürftig der Tausendfüßler ist und ob er danach überhaupt noch ein Denkmal wäre. Die Stadt will das Bebauungsplanverfahren weiterführen, um im Fall der Abrisserlaubnis rasch reagieren zu können.

"Der Erhalt wäre eine Alternative gewesen", sagte Raub, als läge der Entscheid bereits vor, korrigierte sich aber umgehend: "Es gibt noch Hoffnung!" Astrid Wiesendorf (Grüne) appellierte an die Ratsmehrheit, mit dem Beschluss zu warten, bis der Minister entschieden habe, und noch einmal nachzudenken.

Strack-Zimmermann sagte, Raubs Tonfall zeige die Nervosität der SPD. Sie selbst wette darauf, dass die Hochstraße abgerissen werde. SPD-Bürgermeisterin Gudrun Hock warf der Stadt "Scheibchenpolitik" vor. Zudem enthalte der Bebauungsplan Fehler. "Vor dem Dreischeibenhaus greifen Sie in die Rechte des Eigentümers ein!", so Hock. Das war dann wiederum OB Elbers (CDU) zu viel: "Sie behaupten Dinge, die ich mit Rücksicht auf meine Mitarbeiter nicht stehen lassen kann", sagte er und warnte: "Alle Achtung!"

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort