Stadtplanung in Düsseldorf Kopf-an-Kopf-Rennen um neuen Altstadt-Treffpunkt
Düsseldorf · Viel Gastronomie, Büros – und ein Hotel? Oder doch lieber Künstlerateliers? Die Jury für den Komplex neben dem Rathaus ist uneins, es gibt auch einige Probleme zu beachten.
Das Hin und Her um die alte Kämmerei neben dem Rathaus ist kein Ruhmesblatt für die Stadt. Seit 2014 steht der Komplex leer und muss saniert werden. Mehrere Millionen Euro wurden in der Zwischenzeit für die Sicherung der Immobilie ausgegeben. Die Sanierung wollte erst die Stadt durchführen, dann sollte dies mit einem privaten Partner geschehen. Nun wird die Kämmerei für 80 Jahre in Erbpacht komplett an einen privaten Partner abgegeben.
Eigentlich sollte am Mittwochabend entschieden werden, wer den Zuschlag für das Objekt erhält. Aber die Diskussion unter den Ratspolitikern in der Jury führte noch nicht zu einem Ergebnis. Sie wollen in zwei Wochen mit den beiden verbliebenen Investoren des Verfahrens persönlich sprechen. Denn es gibt einige Fragezeichen, etwa zur Lärmempfindlichkeit der Nutzungen, den verkehrlichen Problemen und den Zugängen ins Haus.
Zudem sollen in den oberen Etagen Künstlerateliers und Büros untergebracht werden. Beim zweiten Finalisten handelt es sich um das Kölner Unternehmen Art-Invest. Die Nutzung ist im Erdgeschoss ähnlich, darüber ist aber neben der Büro- eine Hotelnutzung vorgesehen. Dies könnte problematisch werden, wegen des Lärms der Umgebung und auch wegen der zu erwartenden Anfahrten. Die jedoch wurden am Mittwoch kleingeredet.
Auf jeden Fall soll, so sah es bislang die Mehrzahl der Politiker, eine Nutzung ins Herz der Altstadt kommen, die zur Umgebung passt. Rund um das Jan-Wellem-Reiterstandbild tobt das Leben, gibt es regelmäßig Feste und Umzüge. Zudem sollen die bei den Düsseldorfern beliebten Außenterrassen der Hausbrauerei Uerige keine Einschränkung erfahren.
Die alte Kämmerei steht unter Denkmalschutz. Der Komplex aus den 50er Jahren soll insgesamt seinen Charakter erhalten, darf aber wohl in wichtigen Details verändert werden. Beide Investoren streben in ihren Entwürfen zum Marktplatz eine Öffnung der Fassade über Erdgeschoss und erste Etage an, so dass eine große, nur von Streben unterbrochene Glasfront entsteht. Viel Licht kann so in den Innenraum fluten.
Für das Team Rhein Ruhr wäre der Zuschlag für ein so prominentes Objekt ein bedeutender Schritt. Das Unternehmen ging erst 2017 an den Start. Art-Invest ist in diesem Zweikampf der Goliath: Die Kölner haben in Düsseldorf einige Projekte entwickelt (etwa Fürst & Friedrich) oder sind hier Eigentümer bedeutender Objekte (Nikko-Hotel, Libeskind-Bauten).