Hospiz wird 25 Hospiz will todkranken Menschen ihre letzten Wünsche erfüllen

Düsseldorf · Vor 25 Jahren wurde das Hospiz am Evangelischen Krankenhaus als erstes seiner Art in Düsseldorf und als viertes in NRW gegründet. In den Anfangsjahren kamen vor allem viele junge Aids-Kranke. Heute sind es überwiegend Senioren mit einer Krebserkrankung.

 Hospizleiterin Susanne Hirsmüller (l.) mit Pflegedienstleiterin Barbara Brokamp

Hospizleiterin Susanne Hirsmüller (l.) mit Pflegedienstleiterin Barbara Brokamp

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Vor 25 Jahren war die Betreuung sterbenskranker Menschen in einem Hospiz noch etwas ganz Besonderes. „Gestorben wurde damals im Krankenhaus“, erinnert sich Pflegedienstleiterin Barbara Brokamp. Sie arbeitet seit seiner Gründung im Hospiz am EVK und weiß, wie wichtig es für die Patienten und für deren Angehörige ist, die letzten Lebenstage nicht nur so selbstbestimmt und mit so viel Lebensqualität wie möglich verbringen zu können, sondern auch die nötige Ruhe und Privatsphäre zu haben. Schon während ihrer Zeit als Krankenschwester auf einer Intensivstation war es ihr Anliegen, sich um Sterbende und deren Familien zu kümmern. Als sie dann erfuhr, dass ein Hospiz entstehen sollte, war für die heute 58-Jährige sofort klar, dass sie dort arbeiten wollte.

Die Entscheidung, ein Hospiz zu eröffnen, war in den 1990er Jahren eine mutige, gab es doch kaum Vorbilder oder Standards, zudem war die Finanzierung für die Patienten nicht geregelt. „Damals musste noch für jeden einzelnen Patienten individuell mit der jeweiligen Krankenkasse verhandelt werden“, so Brokamp. Das hat sich geändert. Heutzutage werden 95 Prozent der Kosten für stationäre Hospizleistungen von den gesetzlichen Krankenkassen sowie der Pflegeversicherung bezahlt. „Die restlichen fünf Prozent übernimmt dann der Träger, in unserem Fall die Stiftung Evangelisches Krankenhaus. Die Patienten zahlen keinen Eigenanteil“, sagt Hospizleiterin Susanne Hirsmüller.

Für die Ärztin und ihr Team aus 25 haupt- und 60 ehrenamtlichen Mitarbeitern stehen – neben der bestmöglichen palliativen Versorgung – immer die individuellen Wünsche und Bedürfnisse der Patienten im Mittelpunkt. Dazu gehört auch, dass jeder, der den sterbenskranken Menschen wichtig ist, sie besuchen darf, und zwar jederzeit, rund um die Uhr. Allein die Patienten entscheiden, wen sie wann sehen möchten. „Das war auch in den ersten Jahren schon so, als noch viele Aidskranke ihre letzten Tage bei uns verbracht haben und sich Besuche ihrer Freunde wünschten“, erzählt Barbara Brokamp. Zu den Angehörigen, so die Pflegedienstleiterin weiter, gehörten im Hospiz – anders als oftmals im Krankenhaus – eben nicht nur Familienmitglieder, sondern alle, die den Patienten nahestehen. Sogar Hunde sind stets gern gesehene Gäste. „Bei uns ist ohnehin vieles möglich, was im Krankenhaus nicht geht“, sagt Brokamp. So versuchen die Mitarbeiter, möglichst viele Wünsche zu erfüllen, sei es ein letzter Spaziergang zum Rhein oder über den Markt, oder es wird der Lieblingskuchen eines Patienten gebacken. Sogar Hochzeiten und Klassentreffen fanden in den vergangenen 25 Jahren schon statt – und viel öfter als man glaubt, gibt es fröhliche und lustige Momente.

Waren in den ersten zehn Jahren, insbesondere weil Aids damals noch meistens tödlich verlief, unter den Hospizpatienten viele junge Menschen, liegt das Durchschnittsalter derzeit etwa zwischen Ende 60 und Ende 80. „Das liegt unter anderem daran, dass jüngere Menschen in der Regel ein größeres soziales Umfeld haben als alte und deshalb eher zu Hause gepflegt werden“, sagt Hirsmüller. Die meisten Patienten im Hospiz – die Ärztin spricht von rund 95 Prozent – sind heutzutage an Krebs erkrankt. Mehr als die Hälfte von ihnen verbringt übrigens weniger als zwei Wochen im Hospiz, manche auch nur einen Tag. Für die Mitarbeiter ist es deshalb wichtig, stets auf die nötige Distanz zu achten und den Tod als natürliches Ende des Lebens zu akzeptieren.

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