Kolumne Vom jecken Karnevals-Teufel besessen

Düsseldorf · Auszug aus einer SMS meiner Freundin, die sie mir schreibt, während ich mit dem Prinzenpaar um die Häuser ziehe. "Da ich dich kaum noch zu Gesicht bekomme, regeln wir das so. Solltest du nochmal mit der blöden Pferdemaske den Hund erschrecken, bist du in Zukunft besser rund um die Uhr mit den Jecken unterwegs." Den Fettnäpfchentritt habe ich perfektioniert. Vor allem im Privaten, wirft mir meine "Prinzessin" vor.

Stehe manchmal einfach neben mir, wenn ich nicht gerade neben Prinz Christian II. stehe. Oder auf seinen Füßen. Oder auf den zarten Füßen der Venetia Claudia. Egal, wo die Tollitäten aufschlagen, ich bin da. Genieße meine ganz persönliche Narrenfreiheit, habe fast chronisch Konfetti und Glitzer in den Ohren. Der Karneval umklammert mich, den Bergischen, der sonst zum Lachen in den Keller geht. Und er lässt nicht los. Auch nicht, wenn ich abends zurück ins graue Remscheid komme - und als überdrehter Wallach den Hund ärgere. In mir wohnt der Karnevals-Teufel, der mich im kitschigen Mozart-Kostüm zur TV-Sitzung in die Stadthalle geschickt hat. Leuchtend weiße, für alle sichtbare Tennis-Socken hat er mir angezogen. Ich wurde am Eingang kritisch gemustert, nicht ausgemustert, glücklicherweise. Der Teufel, der beim Kamelle-Wiegen noch ein paar Snickers von Kasse drei auf die Waage legen wollte. Der mich dazu gebracht hat, nur mit Karnevals-Orden bekleidet durch die Innenstadt flitzen zu wollen (was ich nicht getan habe). Meine Vernunft nimmt sich momentan so zurück, da würde Baldrian als Aufputschmittel wirken. Gucke schon wieder durch meine Gummimaske. Verstecke mich im Büro hinter einer Ecke und springe genau in dem Moment hervor, als der Kollege mit seinem frisch aufgebrühten Kaffee vorbeikommt. Überraschung!

An dieser Stelle berichtet Jan Dobrick ab sofort wöchentlich von seinen Erlebnissen mit dem Prinzenpaar.

(jado)
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