Gitarrenduo TwoFourTwelve aus Düsseldorf Früher Konkurrenten – heute unzertrennliche Freunde

Düsseldorf · Am Anfang konnten sich Aleks Vidojevic und Martin Zimny nicht ausstehen, doch dann rauften sie sich zusammen und touren seitdem mit Gitarren durch die Welt. Bald soll das erste Album der beiden erscheinen.

 Martin Zimny (l.) und Aleks Vidojevic waren anfangs Konkurrenten, jetzt treten sie als Duo auf.

Martin Zimny (l.) und Aleks Vidojevic waren anfangs Konkurrenten, jetzt treten sie als Duo auf.

Foto: privat

Ihre Liebe zur Musik kann man Aleks Vidojevic und Martin Zimny buchstäblich aus den Händen lesen. Oder besser gesagt aus den Fingernägeln: An der linken Hand sind sie raspelkurz, an der rechten mehrere Millimeter lang. Denn Aleks und Martin sind Konzertgitarristen. Zusammen bilden sie das Duo TwoFourTwelve: Zwei beste Freunde, die ihre Leidenschaft zum Beruf gemacht haben.

Dabei hatte ihre Freundschaft einen holprigen Start. 2009 trafen der damals 17-jährige Aleks und sein drei Jahre älterer Kommilitone Martin an der Robert-Schumann-Musikschule im Unterricht des klassischen Gitarristen Joaquín Clerch aufeinander. „Immer wenn ich etwas vorgespielt habe, kam dieser Pubertierende an, meinte ‚Hey das kann ich auch!‘ und hat das Gleiche dreimal so schnell gespielt“, erinnert sich Martin. Zwei Jahre später, als beide frustriert waren von den ständigen Solo-Wettbewerben, dem monatelangen Üben für ein kurzes Vorspiel vor einer Jury, kam ihnen die Idee: „Lass doch mal zusammenspielen!“

Kurz danach spielten sie vor 20 Zuhörern ihr erstes gemeinsames Konzert. „Nach so langer Zeit als Solo-Künstler ist das total befreiend“, erklärt Alex, „wenn ich mal einen Fehler mache, kann ich das jetzt einfach auf Martin schieben.“ Die Auftritte sind für sie das Highlight des Musiker-Daseins. Egal ob auf Events, Hochzeiten oder einer eigenen Tour, egal ob vor 20 oder 2000 Menschen. „Wobei, für weniger Geld spielen wir natürlich auch schlechter“, witzeln die beiden. Ihr musikalisches Repertoire bezeichnen sie als „Cross-Over-Mix“: Neben Gitarren-Arrangements der großen klassischen Werke zupfen sie auf ihren zwölf Saiten Adaptionen moderner Popsongs und Eigenkompositionen.

Doch das Tour-Leben kann ziemlich anstrengend sein. Vor allem wenn man seiner Gitarre im Flugzeug einen eignen Sitzplatz unter dem Namen Mrs Zimny buchen muss. Oder wenn man sich am Abend vor dem Konzert in Lettlands Hauptstadt Riga noch in einem edlen Restaurant von der Veranstalterin abfüllen lässt. Das ist nur eine der vielen wilden Geschichten, die die beiden in den letzten Jahren gesammelt haben. Doch selbst verkatert packt die beiden vor ihrem Auftritt noch eine leichte Anspannung, trotz jahrelanger Bühnenerfahrung. „Ich kann vor unseren Konzerten nie etwas essen, während Martin den Hunger seines Lebens hat“, erzählt Alex. Man könnte sagen, die beiden ergänzen sich perfekt.

So perfekt, dass sie sogar eine Zeit lang zusammen gewohnt haben. „Damals dachten wir, wir würden so viel mehr üben, aber von wegen“, erzählt Alex rückblickend. Dabei ist das Üben essentiell, vier bis fünf Stunden am Tag sind unverzichtbar. Haben sie die Gitarre mal zwei Tage nicht in der Hand, macht sich das schon in den Fingern bemerkbar. Doch für Martin und Alex gibt es kaum eine Stunde ohne Musik. Egal ob sie Gitarrenunterricht geben, um etwas dazuzuverdienen, oder beim Sport Musik hören, um sich für ihre eigenen Komposition inspirieren zu lassen.

„Unsere Kompositionen sollen nicht zu verzwickt sein, aber gleichzeitig auch keine langweilige Filmmusik“, sagt Martin. Eine Herausforderung für Songs, die ohne Text auskommen müssen. Dabei sind beide gute Sänger, haben Operngesang als Nebenfach studiert. „Bei der Instrumentalmusik gibst du dem Zuhörer keine Gefühle vor, das macht es so interessant“, meint Alex.

Dank Martins Tontechnik-Studium konnten die beiden in Eigenregie ein eigenes Album produzieren. Dazu schlossen sie sich drei Abende lang allein mit ihren Gitarren von 17 Uhr am späten Nachmittag bis drei Uhr morgens in der Krypta, einer Münsteraner Kirche, ein. „Dort herrschte wirklich eine fette Akustik, aber das Ganze war gleichzeitig ungefähr genauso gruselig, wie man es sich vorstellt“, erzählen sie rückblickend. Das Ergebnis dieses musikalischen Experiments wird in den kommenden Wochen auf den großen Musik-Streaming-Portalen zu hören sein.

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