Theater an der Kö in Düsseldorf Katarina Schmidt hatte Muffensausen

Düsseldorf · Im Stück „Komplexe Väter“ behauptet sich Katarina Schmidt an der Seite von Jochen Busse und Hugo Egon Balder als rebellische Tochter. Dabei war sie anfangs noch eingeschüchtert von den großen Namen an ihrer Seite.

 Die Schauspielerin Katarina Schmidt in der Maske des Theaters an der Kö, wo sie in dem Stück „Komplexe Väter“ auf der Bühne steht.

Die Schauspielerin Katarina Schmidt in der Maske des Theaters an der Kö, wo sie in dem Stück „Komplexe Väter“ auf der Bühne steht.

Foto: Anne Orthen (ort)

Eine Tochter im Konflikt zwischen zwei Vätern – dem leiblichen und dem, der sie großgezogen hat. Eine junge Frau, die sich nicht mehr maßregeln lassen will und rebellisch ihren Weg geht. Und schließlich die Gefährtin eines doppelt so alten Mannes, dessen Erscheinen die „drei Eltern“ schockiert. In einer Rolle kombiniert, hört sich das nach einer reizvollen Spielweise an. „Ja, ich mag die Widersprüche in dieser Figur“, bestätigt Katarina Schmidt. „Sie erlebt eine spannende Entwicklung. Nadine ist eine moderne junge Frau, so modern wie das ganze Stück.“

Die Schauspielerin behauptet sich in „Komplexe Väter“ im „Theater an der Kö“ bravourös neben zwei Alphatieren des Boulevards. „Vor Jochen Busse und Hugo Egon Balder hatte ich tatsächlich Muffensausen“, sagt sie. „Dabei sind das herzensgute Menschen, von deren Erfahrung ich profitiere.“ Dritter Mann auf der Bühne ist René Heinersdorff, auch Autor und Regisseur des Stücks. Er spielt Nadines 25 Jahre älteren Liebhaber, der beim erzwungenen Familientreffen mit seiner Besserwisserei nervt. Könnte sie sich einen derartigen Altersunterschied auch privat vorstellen? „Warum nicht?“, fragt sie zurück. „Kommt auf die Persönlichkeit an. Ich selber hatte auch schon ältere Freunde.“ Zum Ensemble gehört noch Alexandra von Schwerin als überbesorgte Mutter. Ein eingespieltes Team, „Komplexe Väter“ lief schon in Hamburg, Berlin und Köln. „Wir sind aneinander geschmiedet, keiner kann weglaufen“, sagt Katarina Schmidt und lacht.

Im „Theater an der Kö“, wo die Komödie bis zum 17. November zu sehen ist, spielt sie zum zweiten Mal. Seit „Wir sind die Neuen“ tourt sie unentwegt durch die Theater, ist nur noch vier Wochen im Jahr daheim in Frankfurt. Ein Riesenglück, so gefragt zu sein, das weiß sie, „und dazu noch die Chance, alle deutschen Großstädte intensiver kennenzulernen“. Manchmal vermisse sie ihr eigenes Nest allerdings schon. Was braucht sie, um sich unterwegs heimisch zu fühlen? „Ich koche gern und reise nie ohne ein gutes Messer, das fehlt in vielen Wohnungen. Auch meine eigene Bettwäsche nehme ich immer mit.“ In Düsseldorf fühlt sie sich wohl. Sie verbringt Zeit mit ihrem Onkel oder mit ihrem Vater, der in Moers lebt. Auch die gute Stimmung im „Theater an der Kö“ trägt dazu bei. „Für junge Leute, die es sonst nicht zum Boulevard zieht, ist das Stück der perfekte Einsteiger“, empfiehlt Katarina Schmidt. „Es hat viel Identifikationspotenzial und trifft mit seinem flapsigen bis sarkastischen Humor den Nerv der Zeit.“ Die Idee zu der überraschenden und viel beklatschten Schlusspointe stammt übrigens von ihr.

Sie sei keine gewesen, die es von Kind an zur Schauspielerei drängte, erzählt sie. „Das verlief ganz unromantisch. Ein Interesse an Literatur und Theater war vorhanden, aber eher passiv. Nach dem Abitur wollte ich mich mit Sprache beschäftigen, bewarb mich an der Schauspielschule in Wiesbaden und wurde genommen. Danach ging es auch sofort los mit dem Spielen.“ Darunter große klassische Frauenrollen wie das Gretchen in „Faust“, das „Käthchen von Heilbronn“, die Luise in „Kabale und Liebe“ und die Lotte in „Werther“. Mit ihren 31 Jahren wird Katarina Schmidt meist für jünger gehalten. „Das ärgerte mich lange, weil es mich klischeehaft in die Ecke des lieben kleinen Mädchens schob“, sagt sie. „Heute sehe ich es als Vorteil. Es gibt unfassbar viele schöne Rollen für dieses Fach.“ Regina Goldlücke

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