Premiere Schul-Komödie im Theater an der Kö

Düsseldorf · Viele Eltern kennen das Thema: Das Kind soll von der vierten Klasse auf eine weiterführende Schule wechseln. Aber auf welche? Am liebsten auf ein Gymnasium, aber welches ist das Beste?

 Darf Frau Müller bleiben? Jeannine Burch, Stefan Gebelhoff, Simone Pfennig, Oliver Dupont, Angela Schmid-Burgk und Claudia Scarpatetti (v.l.) sind das Ensemble im neuen Stück im Theater an der Kö.

Darf Frau Müller bleiben? Jeannine Burch, Stefan Gebelhoff, Simone Pfennig, Oliver Dupont, Angela Schmid-Burgk und Claudia Scarpatetti (v.l.) sind das Ensemble im neuen Stück im Theater an der Kö.

Foto: Andreas Bretz

Theaterchef René Heinersdorff und Schauspielerin Jeannine Burch sind auch Eltern, haben mit Joel (9) einen gemeinsamen Sohn. Zusätzlich hat Heinersdorff mit Tanja Schleiff zwei Kinder, versteht sich aber sehr gut mit seiner früheren Lebensgefährtin. So gut, dass er sie jetzt auch für eine Schul-Komödie engagiert hat, die am Freitag Premiere hat. "Die Zusammenarbeit macht echt Spaß, ist sehr angenehm," sagen beide unisono. Sie verständigen sich jetzt sogar direkt bei der Arbeit, wer den gemeinsamen Sohn am Nachmittag abholt und wo er diese Nacht schläft. Jeannine Burch steht ja nun bis Ende Mai im Stück "Frau Müller muss weg" auf der Bühne und braucht jede Unterstützung zum Kind-Aufpassen — wie gut, dass der Vater nur Regie führt und nicht mitspielt und abends ab und zu Zeit hat.

Sechs Schauspieler bilden das Ensemble in dem Stück von Lutz Hübner. Fünf von ihnen sind Eltern, die sich über die vermeintlich schlechte Pädagogik der Lehrerin Frau Müller aufregen und sie entlassen wollen. Dass dann aber rauskommt, dass weder die Lehrerin noch die Kinder das Problem sind, sondern eher die gestressten Eltern selbst mit all ihren Eitelkeiten und Ansprüchen an sich und die Kinder, wird sicher vielen im Zuschauerraum den Spiegel vorhalten, vermutet Heinersdorff. Er bezeichnet dieses Stück als "literarisch ambitioniert". Dabei ist das Theater an der Kö nicht das erste Haus, das dieses Stück aufführt. "Es ist wohl das zweitmeistgespielte Theaterstück in Deutschland." Und auch Sönke Wortmann dreht genau dazu gerade einen Kino-Film unter anderem mit Anke Engelke.

Das Ungewöhnliche an der Theater-Besetzung im Hause Heinersdorff: Alle Darsteller wissen genau, was sie in dieser Schul-Komödie spielen. Schließlich haben sie zusammen zwölf Kinder im Alter von eins bis 18. "Sollen wir die nicht mal alle zusammen bringen?" fragen Angela Schmidt-Burgk und Simone Pfennig. Regisseur Heinersdorff hat den Text von Lutz Hübner ein wenig auf Düsseldorf umgeändert. So lebt Jessica alias Jeannine linksrheinisch und sagt Sätze wie: "Ich komme aus Berlin. Glauben Sie, Oberkassel war mein Traum?" Und auch die Schulen haben Lokalkolorit. Schließlich wissen Heinersdorff und Burch als Eltern genau, um was es geht bei der Gymnasialwahl: "Ceci, Görres oder Humboldt?"

Anke Kronemeyer

(RP)
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