Düsseldorf Robert Harting will eine Mähne wie Jürgen Klopp

Düsseldorf · In einem mehrstündigen Eingriff hat sich der 30-jährige Diskus-Werfer und Olympiasieger Robert Harting am Wochenende eigene Haare vom Hinter- auf den Vorderkopf transplantieren lassen. Sein Wunsch: endlich seine auffälligen Geheimratsecken mit einer blond-braunen Haarpracht zu bedecken.

Düsseldorf: Robert Hartings neue Haarpracht
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Foto: Christopher Adolph

Dass diese Angelegenheit ziemlich blutig ablief, wusste er offenbar vorher nicht, hat es aber — weil Schönheitschirurg Malte Villnow hinter und über ihm auf seinem Kopf arbeitete — nicht wirklich mitbekommen. Jetzt heißt es erst mal warten. Villnow: "In einem Jahr ist das Endergebnis zu sehen."

Vor 15 Jahren hätte sich der dreimalige Sportler des Jahres Harting nicht träumen lassen, dass er mal in diesem OP-Raum in der Privatklinik im Breidenbacher Hof liegen würde. Damals gab es die Möglichkeit auch noch nicht, sich eigene Haare transplantieren zu lassen — jedenfalls nicht so wie jetzt. Und weil es mittlerweile kein Tabu mehr ist - vor allem nicht für Männer, haben Villnow und sein Team gut zu tun. "400 bis 500 Patienten" zählt der Chefarzt der Klinik pro Jahr. Männer wie Frauen, nationale wie internationale Patienten. Zu ihm kommen auch viele arabische Gäste, die ja sowieso den Sommer über gerne in Düsseldorf die für sie kühlere Jahreszeit verbringen.

Sportler des Jahres 2014: Oma zeichnet Robert Harting aus
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Oma zeichnet Robert Harting aus

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Nachdem BVB-Trainer Jürgen Klopp, Schalkes Kapitän Benedikt Höwedes, der Promi-Makler Marcel Remus oder Entertainer Sasha sich ebenfalls bei Villnow "unters Messer" gelegt haben, traute sich auch Harting. Unterstützt wurde er dabei von seiner Freundin Julia Fischer.

Erst wollte er die Transplantation in Berlin machen lassen, entschied sich dann aber doch — nach einiger Recherche — für die Privatklinik im Breidenbacher Hof. Dort verbrachte er auch die Nacht vor und nach der OP. "Obwohl: Nach der OP sollten Sie eigentlich noch an die frische Luft gehen, das fördert die Heilung", ermunterte ihn Villnow zu einem Spaziergang an der frischen Luft. Harting, der immer noch unter seinem Kreuzbandriss leidet, war nicht zu überzeugen. Am Freitagabend wollte er lieber im Hotel-TV "Die Mannschaft" rund um die Fußball-WM sehen.

Sportler des Jahres 2014
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Foto: dpa, asu sam

Der Eingriff hatte am Morgen gegen 8.30 Uhr angefangen. Zuerst die Betäubung des Hinterkopfes. Dort werden die Haarwurzeln mitsamt Haut als Skalp entnommen. 10.000 Wurzeln wurden bei Harting erst raus-, dann wieder reingesetzt. In der Zeit, in der die Mitarbeiterinnen der Klinik die kleinen Büschel zu einzelnen Haaren trennten, stach Villnow Mini-Löcher in die Kopfhaut seines Patienten — zehn Millimeter tief, natürlich bei örtlicher Betäubung. Trotzdem "Das knarzt schon ein bisschen", so Harting. "Blutet das denn auch?‘" Wie gut, dass er das nicht sehen konnte, was Villnow da ständig mit einem Tuch abwischen musste... Dann dauerte es noch einmal drei Stunden, bis die einzelnen kleinen Härchen eingesetzt waren und der zwei Meter große und 125 Kilogramm schwere Sportler von der Liege wieder aufstehen konnte. Ziemlich geschafft...

In zwei Wochen reist Harting, gebürtiger Cottbusser mit Wohnsitz in Berlin, wieder an den Rhein. "Dann müssen die Fäden gezogen werden", so Villnow. Einige Wochen später wachsen die ersten Haare nach, die dann aber auch wieder ausfallen können — und in gut einem Jahr hat Harting dann wirklich die Haare schön. Für die Leichtathletik-Weltmeisterschaft in Peking im August wird es noch nicht reichen, aber für Olympia 2016 in Rio auf jeden Fall. Harting: "Ich finde es echt toll, dass man jetzt die Möglichkeit hat, so etwas machen zu lassen. Ich konnte meine Geheimratsecken auf den Fotos wirklich nicht mehr sehen."

Was eine solche OP kostet? Das hängt immer vom Einzelfall und Aufwand ab, aber mit rund 12.000 Euro muss der Patient schon rechnen.

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