Brauchtum Originale feiern Karneval in der Kneipe
Düsseldorf · Es ist nicht immer leicht, Prinz Karneval zu sein. Diese Erfahrung musste jetzt auch Prinz Rimo I., seines Zeichens Kinderprinz der Düsseldorfer Originale, beim närrischen Stammtisch des Vereins in der Altstadtkneipe "Benders Marie" machen.
Es ist nicht immer leicht, Prinz Karneval zu sein. Diese Erfahrung musste jetzt auch Prinz Rimo I., seines Zeichens Kinderprinz der Düsseldorfer Originale, beim närrischen Stammtisch des Vereins in der Altstadtkneipe "Benders Marie" machen.
Schließlich hat man als Majestät viele Pflichten, muss die Narrenkappe mit Fasanenfeder würdevoll tragen, fehlerfrei Reden halten und Karnevalsorden verleihen — bützen inklusive.
Doch genau das ist dem Neunjährigen noch nicht so ganz geheuer, als er beim Stammtisch den beiden Akrobatinnen Lina (7) und Carolin (12) nach ihrem großen Auftritt die Orden überreichen soll. Da braucht es schon noch etwas Hilfe von Bennet, seinem Vorgänger als Kinderprinz. Der kennt das ja schließlich schon. Ansonsten meistern Rimo und seine Venetia Stephanie ihren ersten großen Auftritt in diesem Jahr jedoch richtig gut und bekommen viel Applaus vom Publikum, das sich um die Bühne gedrängt hat.
"Unser Karneval ist kneipentauglich, lustig, bodenständig — und vor allem kein Lackschuhkarneval. Deshalb kommen die Leute so gerne hierhin", sagt Guido Pfeiffer, Geschäftsführer der Originale. Seit vier Jahren organisiert der Verein um Präsidentin Petra "Pepe" Therkatz den Stammtisch zum Anfang des närrischen Jahres in der Altstadtkneipe. "Eigentlich trifft sich unser Verein hier einmal in der Woche. Aber weil irgendwann auch immer mehr Freunde dazukamen, laden wir einmal im Jahr nun die ganze Öffentlichkeit zum Stammtisch mit Programm ein", sagt Pfeiffer.
Und das punktet auch dieses Mal — vor allem mit den Auftritten der Jugend des Vereins: Ob nun Kinderprinzenpaar, Tanzmarie oder Tanzgarde — sie alle geben auf der wohl kleinsten Bühne Düsseldorfs (diese ist in der Benders Marie nämlich nur zwei mal vier Meter groß) ihr Bestes und zeigen stolz, was sie einstudiert haben.
Bedächtig und so ganz anders feierlich als bei den anderen Auftritten ist die Stimmung jedoch, als die elfjährige Jule die Bühne betritt. Denn sie hat ein ganz besonderes Lied für diesen Abend einstudiert: das Lied vom Schneider Wibbel. Jenes Lied, das einst die 2009 verstorbene Ehrenpräsidentin der Originale Marianne Plum auf den Sitzungen des Vereins zum Besten gab. Gemeinsam schunkeln die Gäste zur Melodie und in diesem Moment ist der Karneval einmal mehr leise als laut.
Wie bei fast allen Sitzungen, die noch in dieser Session folgen, stehen aber an diesem Abend vor allem zwei Ehrengäste im Fokus des Publikums: Prinz Michael und seine Venetia Pia. Doch so ausgelassen wie etwa beim Auftritt des Kinderprinzenpaares ist die Stimmung nicht, als die beiden die Bühne betreten. Sie spulen ihre Reden ab, loben die Arbeit des Vereins und rufen Helau. Der Applaus danach ist eher verhalten. Vor allem verglichen mit den Jubelrufen, die das Publikum zwei anderen Gästen entgegenbringt: Carsten Franke und Ursula Schmalz, dem alten Prinzenpaar. Laura Ihme
