Juibläumsfeier in Düsseldorf Ein Abend für die Mundart

Düsseldorf · Seit einem halben Jahrhundert setzen sich die Mundartfreunde Düsseldorf für den Erhalt der lokalen Mundart ein. Dieses Jubiläum wurde nun im großen Rahmen im Stadtmuseum gefeiert.

 Gisela Pilz (Mundartfreunde Düsseldorf), Eckhard Kranz (Freundeskreis Stadtmuseum) und Oded Horowitz (Jüdische Gemeinde) (v.l.)

Gisela Pilz (Mundartfreunde Düsseldorf), Eckhard Kranz (Freundeskreis Stadtmuseum) und Oded Horowitz (Jüdische Gemeinde) (v.l.)

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Das altehrwürdige und zeitlos schöne Ambiente passte, die Stimmung auch: 50 Jahre Mundartfreunde Düsseldorf galt es zu feiern, und weitaus mehr als 50 Freunde des Düsseldorfer Platt waren in den Garten des Stadtmuseums (Spee’sche Palais) gekommen, um dieses Jubiläum zu begehen.

1969 ist der Verein gegründet worden, und heute ist seine Arbeit wichtiger denn je, denn die Sprache des alten Düsseldorfs bedarf dringend der Unterstützung und der Verbreitung, damit sie nicht untergeht. Dabei spiele sie eine große Rolle im Leben der Menschen, sagte die Vorsitzende des Vereins, Gisela Piltz: Heimat und Sprache seien zwei eng miteinander verbundene Begriffe, sagte sie. Unter den Gästen die Platt-Autorin Monika Voss, die in der RP regelmäßig eine Glosse auf Platt schreibt (Onger ons gesaht), Mundart-Papst Heinrich Spohr (hat mehrere Bücher darüber geschrieben und gilt als letzte Autorität, wenn es um die Schreibweise geht) und Altstadt-Gewächs Engelbert Oxenfort, der seinerzeit eine Schule für Düsseldorfer Platt auf den Weg brachte und eine Messe auf Platt in der Andreaskirche initiierte. Den musikalischen Background lieferten „Oxbeck“ (Barbara Oxenfort, Heike Beckmann) und Sänger Thomas Mühlenbein.

Das Stadtmuseum hat zum Thema Mundart eine kleine, aber feine Ausstellung mit vielen Dokumenten, Fotos, Kunstwerken, Büchern und Schallplatten zusammengestellt, die bis zum 28. Juli besichtigt werden kann. Dabei natürlich Originalschriften des Heimatdichters Hans Müller-Schlösser („Schneider Wibbel“) und dessen Gestapo-Akte, aus der hervorgeht, dass die heimatverbunden-freiheitlichen Gedanken des Autors den Nazis höchst suspekt waren. Museums-Chefin Susanne Anna hat sie im Stadt-Archiv entdeckt, wie sie stolz berichtete.

Dass die Sprache bei den älteren Jahrgängen tief verwurzelt ist, zeigte die lebhafte Reaktion auf die Lesung des früheren RP-Redakteurs Heinz Schweden, der bis in die 1970er die wöchentliche Kolumne „Leev Tante Billa“ auf Platt schrieb.

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