Prinzengarde Rot-Weiss Knatsch um den Präsidenten-Posten

Düsseldorf · Ohne Knatsch geht es im Düsseldorf Karneval offenbar nicht. Derzeit ist im Vorstand der Prinzengarde Rot-Weiss mächtig ziemlich "Feuer unterm Dach". Präsident Michael Kux will, wie er jetzt angekündigt hat, zurücktreten.

 Ob sie noch gute Freunde sind, wird zurzeit bezweifelt. Noch ist Michael Kux (l.) Präsident der Prinzengarde, Dirk Kemmer könnte ihn beerben.

Ob sie noch gute Freunde sind, wird zurzeit bezweifelt. Noch ist Michael Kux (l.) Präsident der Prinzengarde, Dirk Kemmer könnte ihn beerben.

Foto: berney

Ohne Knatsch geht es im Düsseldorf Karneval offenbar nicht. Derzeit ist im Vorstand der Prinzengarde Rot-Weiss mächtig ziemlich "Feuer unterm Dach". Präsident Michael Kux will, wie er jetzt angekündigt hat, zurücktreten.

Und Literat Helmut Wader hat sein Amt als Programmmacher bereits aufgegeben. Der Hintergrund: Bei den Sitzungen des Garde-Vorstandes hatte es heftige Meinungsverschiedenheiten gegeben. Einer der Gründe dafür, dass Kux nicht mehr will, so ein Gardemitglied: Er sei mit einigen der Ende des Monats bei Rot-Weiss neu aufzunehmenden Mitglieder überhaupt nicht einverstanden. Und Vorstandsmitglieder machten ihm den Vorwurf, er würde sich nicht genügend um die Garde kümmern.

Die Prinzengarde wurde 1928 gegründet und hat sich "der Pflege des Karnevals" verschrieben. Die Leibgarde des jeweiligen Prinzen organsiert aber auch viele eigene Veranstaltungen — zum Beispiel das Fest der Feste (FeDeFe) im Steigenberger, den Ball International und eine Sitzung für Kinder.

Hinter Kux stehen aber die Ehrendegenträger, die Sponsoren der Garde. Sie fliegen auf Einladung des Finanziers Josef Tkaczick morgen zu einem Kurzurlaub nach Israel. Mit dabei ist auch Michael Kux. Tkaczick: "Wir werden uns mit Michael über die Probleme unterhalten, wollen ihn dazu bringen, seine Entscheidung noch einmal zu überdenken." Auch einer der Vorgänger im Amt des Präsidenten der Prinzengarde, Füchschen-Chef Peter König, der ebenfalls viel für die Garde tut, steht hinter ihm. Michael Kux selbst war gestern telefonisch nicht zu erreichen. Und Literat Helmut Wader: "Im Augenblick möchte ich zu den Vorgängen nichts sagen."

Geschäftsführer Frank Ebest wiegelt ab: "Im Vorstand gibt es immer mal Meinungsverschiedenheiten." Als Nachfolger für Kux wird jetzt Ex-Prinz Dirk Kemmer gehandelt, derzeit zweiter Vorsitzender der Garde. Der stets gut gelaunte Kemmer hat mehrfach bewiesen, dass er auch die großen Sitzungen der Prinzengarde souverän leiten kann. Wie aus Gardekreisen weiter zu erfahren ist, soll die Chemie zwischen Kux und Kemmer, die gern immer als befreundetes Duo auftraten, schon längere Zeit nicht mehr stimmen. Sollte Kux zurücktreten, könnte Kemmer, Mitteleuropa-Verkaufsleiter bei Maserati, die Garde in der bevorstehenden Session zunächst kommissarisch führen.

Wer dann Präsident wird, falls Kux wirklich zurücktritt, entscheidet aber erst die Mitgliederversammlung im Frühsommer nächsten Jahres. Bei Rot-Weiss geht man sicher davon aus, dass Kemmer für das Spitzenamt der Garde kandidieren wird. Auch für den zurückgetretenen Literaten ist bereits ein Nachfolger im Gespräch: Ex-Prinz Lothar Hörning, der die schwul-lesbische Karnevalsgesellschaft "KG Regenbogen" mit gegründet hat, als deren Präsident viele neue Ideen eingebracht hat und vor zwei Jahren dort zurückgetreten war.

Wolfgang Berney

(RP)
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