Porträt Nina Mann Junge Wein-Expertin berät im japanischen Sterne-Restaurant

Düsseldorf · Dunkler Anzug, weiße Bluse und sogar eine Krawatte: Das ist das Arbeits-Outfit von Nina Mann. Schließlich arbeitet sie in einem Sterne-Restaurant – dem ersten und einzigen japanischen vom Michelin-Führer ausgezeichneten Lokal. Die noch 25-Jährige (am Sonntag wird sie 26) ist eine der jüngsten Sommelière und damit eine ausgewiesene und sogar ausgebildete Wein-Expertin.

 Sie ist eine der jüngsten Sommelière: Nina Mann im "Nagaya".

Sie ist eine der jüngsten Sommelière: Nina Mann im "Nagaya".

Foto: Endermann

Dunkler Anzug, weiße Bluse und sogar eine Krawatte: Das ist das Arbeits-Outfit von Nina Mann. Schließlich arbeitet sie in einem Sterne-Restaurant — dem ersten und einzigen japanischen vom Michelin-Führer ausgezeichneten Lokal. Die noch 25-Jährige (am Sonntag wird sie 26) ist eine der jüngsten Sommelière und damit eine ausgewiesene und sogar ausgebildete Wein-Expertin.

Für Wein interessierte sie sich schon früh, wollte wissen, was es mit dem Wein auf sich hat. Welcher Wein zum Essen passt, was man dem Gast dazu alles erklären kann. Sie entschied sich nach der Schule in ihrer Heimat Augsburg für die Gastronomie, ging zur Hotelfachschule, arbeitete in einem Hotel am Tegernsee und ließ sich dann zum "staatlich anerkannten Sommelier" ausbilden. Nach dem "Kronenschlösschen" im Rheingau wechselte sie nach Düsseldorf ins "Monkey's West", von dort ins "Nagaya" an die Klosterstraße. Und hier freut sie sich auf jeden Abend, auf jeden neuen Tisch, auf jeden Gast. Vor allem die Zusammenarbeit mit Restaurantleiter Matthias Däubler, ebenfalls ein Weinkenner,macht ihr großen Spaß. "Wir machen abends viele Witze — auch mit den Gästen", lachen beide.

Welcher Wein zu welchem Essen passt, ist nach wie vor ein Thema für die Wahl-Düsseldorferin. Vor allem zur japanischen Küche ihres Chefs Yoshizumi Nagaya gilt es, besondere Weine auszusuchen. Nur ein Beispiel aus dem 12-Gang-Menü: Zum Filet vom niederrheinischen Kalb mit Mandel-Kaffee-Krokant empfiehlt Nina Mann einen Wein von der Mosel, einen 2007er Kanzemer Höreck von Hövel. "Der erinnert ein bisschen an Kaffee und passt mit seiner leichten Röstaromatik perfekt zum Krokant." Die Weinkarte, die zum großen Teil von ihr zusammengestellt wurde, enthält 185 verschiedene Positionen. Nina Mann selbst trinkt am liebsten deutschen Wein und hier am liebsten restsüßen Mosel. Sie weiß aber auch, dass es in der so genannten "Neuen Welt" wie Neuseeland, Australien oder Südafrika spannende Tropfen gibt, ebenso wie in den klassischen Anbaugebieten Italien, Spanien und Frankreich. Aber auch Sake, der japanische Reiswein, steht im "Nagaya" auf der Karte. Den empfiehlt Nina Mann zu Sushi.

Vertrauen ihr denn die Gäste bei ihren Tipps?"Die meisten ja", sagt sie. "Einige sind aber auch skeptisch und wollen ihren eigenen Wein aussuchen. Aber spätestens beim Dessert habe ich sie dann..." Und machen dann oft große Komplimente. Das höchste Lob empfindet Nina Mann, wenn sich ein Gast den Wein, den sie empfohlen hat, extra aufschreiben lässt und den zuhause noch einmal trinken will.

(ak)
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