Andacht In Mundart Jebädet und jesonge op Platt

Düsseldorf · Aufmerksam hört Allegra Soraya Pannenbecker zu, doch dann kuschelt sich die Vierjährige in Oma Uschis Arm und flüstert: "Ich versteh das nicht so richtig." Die Enkelin des Schützenoberst Günther Pannenbecker war gestern Nachmittag der jüngste Gottesdienstbesucher in der Maxkirche. "Mer bäde on senge op Platt", heißt es dort am dritten Adventssonntag. Engelbert Oxenfort, Ehrenpräsident des Comitee Düsseldorfer Carneval (CC) und Vorsitzender der Hans-Müller-Schlösser-Akademie, hatte zu dieser feierlichen Veranstaltung zum 27. Mal eingeladen.

 Gisela Kuhlmann von den Mundartfreunden sprach in der Maxkirche über Weihnachtsstress.

Gisela Kuhlmann von den Mundartfreunden sprach in der Maxkirche über Weihnachtsstress.

Foto: Andreas Bretz

Aufmerksam hört Allegra Soraya Pannenbecker zu, doch dann kuschelt sich die Vierjährige in Oma Uschis Arm und flüstert: "Ich versteh das nicht so richtig." Die Enkelin des Schützenoberst Günther Pannenbecker war gestern Nachmittag der jüngste Gottesdienstbesucher in der Maxkirche. "Mer bäde on senge op Platt", heißt es dort am dritten Adventssonntag. Engelbert Oxenfort, Ehrenpräsident des Comitee Düsseldorfer Carneval (CC) und Vorsitzender der Hans-Müller-Schlösser-Akademie, hatte zu dieser feierlichen Veranstaltung zum 27. Mal eingeladen.

Großen Anteil daran hatten wie bisher die Mundartfreunde Düsseldorf und die Schlösser-Akademie. Auch zahlreiche Karnevalsvereine, darunter der Prinzenclub, die Weissfräcke, die Prinzengarden und die Tonnengarde haben sich um die Organisation gekümmert. Schon weit vor Beginn der Messe war die Kirche proppenvoll. Es waren vorwiegend Menschen, die dem Brauchtum eng verbunden sind, Jugendliche und jüngere Gottesdienstbesucher waren die Ausnahme.

Ist Platt nichts für Jüngere? "Quatsch", sagt Stefan Kleinehr. "Die jungen Leute verstehen das doch auch alles, die kommen schon noch, wenn sie älter sind", meinte er mit fester Überzeugung.

Die Zwillinge Maria und Antonia Geisel, Töchter von Oberbürgermeister Thomas Geisel, saßen mit ihren Eltern in der ersten Reihe, und sie schauten das ein oder andere Mal recht skeptisch, als beispielsweise Mundart-Expertin Monika Voss ihren wunderbaren Vortrag über Jupp, den Zimmerman hielt. Gisela Kuhlmann von den Mundartfreunden sprach süffisant über den Stress in der Vorweihnachtszeit. Zuvor hatte Engelbert Oxenfort im weißen Gewand eines Messdieners die Besucher begrüßt, und zwar gleich mit den aufmunternden Worten: "Strahlt, macht keine betrübten Gesichter", und er wünschte sich, dass die Kirche immer so voll sei wie gestern.

Es war ein fröhlicher Nachmittag und es wurde immer wieder laut gelacht. Vor allem Monika Voss, die Platt an der Schlösser-Akademie unterrichtet, versteht es, mit Charme und Witz die Zuhörer in ihren Bann zu ziehen. Den Zimmermann Josef präsentierte sie als "armen Jong", der Vater eines berühmten Sohnes ist, eines Adoptivsohnes. Heute wäre er in allen Talkshows. Aber der Jupp hatte keine gute PR, er war das Modell "Waschlappen" , dennoch ein feiner Kerl. Auf nette Weise erzählte sie die Josef-Vita. Das gefiel auch denjenigen, die nicht alles verstanden.

Eine Messe auf Platt besteht nicht nur aus Predigen und Vorträgen in Mundart. Auch die Weihnachtslieder waren auf Platt, das galt auch für das Vater Unser. Und alle Besucher konnten mitsingen und beten. Denn vor jedem Platz hatten die Organisatoren ein Programmheft ausgelegt - mit den Texten. "Da können die Jüngeren draus lernen", meinte Schützenoberst Pannenbecker, steckte die Broschüre ein, nahm seine Enkelin an die Hand und ging aus der Kirche. Birgit Wanninger

(RP)
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