Jazz-Rally in Düsseldorf „Die Stimmung war einfach nur riesig“

63 Konzerte an drei Tagen von 58 Bands an 23 Spielstätten und in der gesamten Innenstadt verwandelten Düsseldorf an Pfingsten in den absoluten Musik-Hotspot der Republik.

Jazz-Rally 2023 in Düsseldorf​: Schöne Fotos der Auftritte
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Rundgang über die Jazz-Rally 2023 in Düsseldorf

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Foto: Olaf Oidtmann

Düsseldorf 66 Konzerte an drei Tagen von 58 Bands an 23 Spielstätten und in der gesamten Innenstadt verwandelten Düsseldorf an Pfingsten in den absoluten Musik-Hotspot der Republik. Dabei präsentierte die Jazz-Rally für das Publikum 35 kostenfreie Konzerte und so einige musikalische Top-Acts wie die Dancehall-, Reggae und Hip-Hop-Protagonisten von Culcha Candela, Kid Creole & The Coconuts, mit ihrem karibisch geprägten Swing-, Soul- und Disco-Sound, oder Fred Wesley, der als Posaunist von Ike and Tina Turner und als Komponist von James Brown Musikgeschichte geschrieben hat.

„Die Stimmung war einfach nur riesig“, bilanziert Niels Gropp, einer der beiden musikalischen Leiter der Jazz-Rally. „Wie ich mitbekommen habe, fanden es die Leute toll und die Musiker sind begeistert.“

So waren nahezu überall in der Innenstadt tanzende Menschen zu sehen, die sich dem fetten Bläsersound der Marching Bands nicht entziehen konnten – und auch nicht wollten. Und auch die Aufforderung „Kommt, tanzt mit uns“ von Kevin, dem Posaunisten der „Steam Machine Street Band“, zauberte vielen ein Lächeln ins Gesicht. Der Musiker aus Belgien saß nach einem Fahrradunfall im Rollstuhl, konnte selbst nicht mit tanzen. „Es ist trotzdem cool, bei der Jazz-Rally dabei zu sein“, sagte er. „Wir haben in Belgien ein, zwei Versuche Ähnliches auf die Beine zu stellen, aber bei Weitem nicht mit dem Erfolg wie in Düsseldorf.“

Die Jazz-Rally, die sich zu einem Musikfestival für viele Stilrichtungen und Genres entwickelt hat, bedarf hoher Organisationskunst. Der Ablauf und das gesamte drum herum funktionierte nach Ansicht vom Geschäftsführer der Destination Düsseldorf Thomas Kötter bestens. Auch weil viele andere Organisationen einbezogen waren. So fuhr die historische Straßenbahn mehrmals am Tag mit den Dixie Diamonds für eine Stunde durch die Stadt.

Die Destination, eine Vereinigung von Unternehmen aus der Landeshauptstadt, organisierte die Jazz-Rally bereits zum 29. Mal. „Ich bin froh, dass wir dieses Angebot wieder haben machen können“, sagte Kötter. „Musik verbindet die Menschen, Musik spricht die Herzen an. Unser Kopf wird viel zu viel von den weniger guten Nachrichten dieser Welt angesprochen, da ist es gut, mal kurz vergessen zu können.“

Und die Jazz-Rally ist eine Veranstaltung, auf der Träume wahr werden. „1982 habe ich das legendäre Rockpalast-Konzert von Kid Creole gesehen und mir gedacht, so cool möchte ich auch mal sein“, gesteht Reiner Witzel, neben Gropp der zweite musikalische Leiter. „Seitdem habe ich immer davon geträumt, ihn mal nach Düsseldorf zu holen.“ Das hat nun geklappt. Und nicht nur das: Bei zwei Songs ergänzte Witzel den typischen Creole-Sound mit seinem Saxofon.

Kritik gab es an der Abschaffung des legendären Jazz-Rally-Buttons, der früher für wenig Geld den Eintritt in die meisten Spielstätten erlaubte. Stattdessen wurden Tickets für einzelne Konzerte oder im Paket angeboten, angefangen von 14 Euro etwa für das Adrian‘s Limestone Jazz Quintett im Maxhaus, bis zu 50 Euro für Culcha Candela im Radschlägersaal.

Doppeltickets kosteten 36 (Dieter Falk & Band/ Tribe feat. Angelika Niescier) und 62 Euro (Wolfgang Haffner & Allstrar Band/ Charles Pasi). Zu viel für Ella aus Flingern, die für ihre sechs Wunschkonzerte rund 200 Euro hätte zahlen müssen. „So viel Geld habe ich nicht“, sagte sie. „Die Buttons haben einem eine enorm große Auswahl ermöglicht.“

Niels Gropp sieht im neuen Konzept dagegen Vorteile. Die Stimmung in den Sälen sei „direkt besser, weil nur Zuhörer und Zuhörerinnen da sind, die sich die Musik bewusst ausgesucht hätten“, sagt er und: „Ich finde, dass 35 Konzerte, die kostenfrei angeboten werden, ein super Service sind.“ Und der soll auch an Pfingsten 2024 weitergehen.

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