Markus Reimann Im Windschatten Freunde gefunden

Düsseldorf · Aus Düsseldorf kam keiner der zwölf deutschen Teilnehmer der Tour de France. Trotzdem erreichte ein Flingeraner mit seinem Rad das Ziel in Paris – sogar genau einen Tag vor den Profis! Dabei wollte Markus Reimann keine Sprintrekorde brechen oder Bergwertungen gewinnen, sondern auf eine Spendenaktion aufmerksam machen.

 Markus Reimann ist Maler und begeisterter Hobby-Radfahrer. Er fuhr für einen guten Zweck die Strecke der Tour de France.

Markus Reimann ist Maler und begeisterter Hobby-Radfahrer. Er fuhr für einen guten Zweck die Strecke der Tour de France.

Foto: Andreas Bretz

Aus Düsseldorf kam keiner der zwölf deutschen Teilnehmer der Tour de France. Trotzdem erreichte ein Flingeraner mit seinem Rad das Ziel in Paris — sogar genau einen Tag vor den Profis! Dabei wollte Markus Reimann keine Sprintrekorde brechen oder Bergwertungen gewinnen, sondern auf eine Spendenaktion aufmerksam machen.

Unter dem Motto "I bike - you like!" fuhr der Radsportbegeisterte alle Etappen der Tour ab. So unterstützte er die Initiative burundikids, die sich für Kinder im ostafrikanischen Burundi einsetzt. Er sammelte Geld für Fahrräder, die dort das am häufigsten genutzte Verkehrsmittel sind.

Das Fahrradfahren als Leidenschaft hat er beim Radsportverein RCS Rotrunner entdeckt. Seither fährt er in seiner Freizeit bis zu 200 Kilometer pro Wochenende, besitzt sogar eine Lizenz, um an Rennradwettbewerben teilzunehmen. Als selbstständiger Malermeister hat er dafür meist keine Zeit, doch für die Spendenaktion legte er seinen Betrieb für vier Wochen still. Begleitet hat ihn ein Freund, der mit seinem Wohnwagen als rollender Schlafplatz und Service-Wagen hinterherfuhr.

Dabei schien es zunächst, als sei die Tour mit Reimanns persönlichem Grand Départ schon wieder vorbei: Nachdem sich der Start durch zwei platte Reifen verzögert hatte, machte der andauernde Nieselregen am Tag des Einzelzeitfahrens nicht nur den Tour-Besuchern zu schaffen. Denn die Nässe setzte auch Reimanns Mobiltelefon außer Gefecht - der Plan, sich mit seinem Begleitfahrzeug auf der Strecke zu treffen, war da schon gescheitert.

Trotzdem fuhr der 49-jährige die mehr als 200 Kilometer lange Etappe nach Lüttich mit der ständigen Befürchtung, durchnässt und ohne Wechselkleidung wieder den Heimweg antreten zu müssen. Das Glück war jedoch auf seiner Seite: Am Zielpunkt traf er wider jede Erwartung seinen Fahrer samt Wohnmobil. Der holprige Start änderte an seiner Entschlossenheit nichts. "Ich dachte mir, dass das Schlimmste jetzt schon passiert ist."

Und tatsächlich: Mit jedem gefahrenen Kilometer wurde das Wetter besser. Zwischendurch leisteten ihm vier Teams aus belgischen und französischen Hobbysportlern Gesellschaft, die sich aus verschiedenen Gründen ebenfalls der Herausforderung stellten. Eine weibliche Gruppe wollte etwa für die Wiedereinführung einer Tour de France für Frauen werben. Da man sich oft auf den Etappen begegnete, entstanden durch Windschattenfahrten schließlich Freundschaften.

Als Highlight empfand Reimann die Etappe in den Pyrenäen. "Nicht nur wegen des unglaublichen Bergpanoramas. Sondern auch weil dort viele Fans direkt am Streckenrand campiert haben. Die haben Richtung Stimmung gemacht und angefeuert", sagt er. Insgesamt zieht er nach 3500 Kilometern und 5500 Höhenmetern ein positives Fazit seiner Tour. Nicht nur dass die Aktion Spendengelder für zwölf bis 13 Fahrräder eingebracht hat: Es war nicht einmal so anstrengend, wie er es befürchtet hatte. "Dazu hat es noch total viel Spaß gemacht."

(RP)
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