Theaterpremiere Autor trifft Familie seines Romanhelden

Düsseldorf · Seit der Autor Hans Pleschinski einen Roman geschrieben hat, der in Düsseldorf spielt, lernt er immer mehr schöne Seiten der Stadt kennen. Zum zweiten Mal, nach seiner Lesung vor zwei Jahren im Heine-Haus, durfte er am Wochenende im Breidenbacher Hof residieren. Dem Luxushotel also, in dem in Pleschinskis Geschichte "Königsallee" der alte Thomas Mann im Jahr 1954 den Düsseldorfer Klaus Heuser wiedertrifft, in den er sich mehr als 25 Jahre zuvor verliebt hatte. Am Abend war der in München lebende Schriftsteller dann Gast bei der Premiere der Bühnenfassung seines Buchs im Schauspielhaus. Und stellte fest: "Ich habe die Stadt lieben gelernt."

 Nach der Vorstellung signierte Hans Pleschinski seinen Roman „Königsallee“, den das Schauspielhaus auf die Bühne gebracht hat.

Nach der Vorstellung signierte Hans Pleschinski seinen Roman „Königsallee“, den das Schauspielhaus auf die Bühne gebracht hat.

Foto: Anne Orthen

Seit der Autor Hans Pleschinski einen Roman geschrieben hat, der in Düsseldorf spielt, lernt er immer mehr schöne Seiten der Stadt kennen. Zum zweiten Mal, nach seiner Lesung vor zwei Jahren im Heine-Haus, durfte er am Wochenende im Breidenbacher Hof residieren. Dem Luxushotel also, in dem in Pleschinskis Geschichte "Königsallee" der alte Thomas Mann im Jahr 1954 den Düsseldorfer Klaus Heuser wiedertrifft, in den er sich mehr als 25 Jahre zuvor verliebt hatte. Am Abend war der in München lebende Schriftsteller dann Gast bei der Premiere der Bühnenfassung seines Buchs im Schauspielhaus. Und stellte fest: "Ich habe die Stadt lieben gelernt."

 Nach der Vorstellung signierte Hans Pleschinski seinen Roman "Königsallee", den das Schauspielhaus auf die Bühne gebracht hat.

Nach der Vorstellung signierte Hans Pleschinski seinen Roman "Königsallee", den das Schauspielhaus auf die Bühne gebracht hat.

Foto: Anne Orthen

Wie er die Aufführung fand, konnte Pleschinski kurz nach dem Ende noch gar nicht sagen. "Überrollt und überwältigt" fühlte er sich - und lobte die Intensität und den Spaß, mit dem die Theaterleute an dem Stück gearbeitet hätten. Pleschinski hatte sich auf Wunsch des Theaters schon die Generalprobe am Vortag angesehen. Er sei aber bei seinem Vorsatz geblieben, sich in Fragen der Inszenierung nicht einzumischen. "Das Buch ist ein freies Kind von mir", sagte er. Nach der Vorstellung, die er neben Theaterintendant Günther Beelitz angesehen hatte, signierte Pleschinski dann seinen Roman - und hatte die Gelegenheit, viele ganz reale Menschen kennenzulernen, die seinen Buchhelden Klaus Heuser noch persönlich gekannt haben.

Denn zwar ist das Wiedertreffen zwischen dem gealterten Nobelpreisträger und seinem Schwarm eine Fiktion, es beruht aber auf einer wahren Begebenheit. Thomas Mann hatte sich 1927 bei einem Urlaub in Sylt in den jungen Mann aus Düsseldorf verliebt, später führten die beiden noch für eine Weile eine Korrespondenz. Klaus Heuser ist im Jahr 1994 gestorben und hat seinen Nachlass seiner Nichte Sabine Benser-Reimann überlassen. Pleschinski spürte sie bei den Recherchen zu seinem Roman auf und erhielt viele bislang unbekannte Materialen, die er in sein Buch einarbeiten konnte. Sabine Benser-Reimann, die in Oberkassel wohnt, kam zur Premiere mit rund 30 Verwandten ins Schauspielhaus, die den Weg ihres Vorfahren in die Literatur sehr aufregend fanden - und die Aufführung zum Familientreffen machten. Auch sie hat durch den Roman viel Neues über ihren Onkel gelernt, der von den 1930er Jahren bis 1975 in Shanghai gewohnt hatte. "In Düsseldorf wusste man vieles über ihn gar nicht", erzählte sie.

Dass das Stück ausgerechnet in Düsseldorf auf die Bühne gekommen ist, ist natürlich kein Zufall, sondern bot sich ein paar Minuten Fußweg entfernt vom Handlungsort an. Regisseur Wolfgang Engel spickte seine Inszenierung dann auch mit vielen lokalen Bezügen, vom Apollo-Theater über Schloss Benrath bis zu Killepitsch. Martin Reik ließ in der Rolle des Conferenciers sogar Songs von Kraftwerk und den Toten Hosen anklingen.

Wer nach der Premiere aus dem Theater trat, wurde daran erinnert, wie sehr sich Düsseldorf seit 1954 verändert hat: Während das Schauspielhaus in die Spielzeit startete, feierte auf der anderen, sehr bunt gewordenen Seite des Gründgens-Platzes das Street-Art-Festival "40 Grad" seinen Abschluss.

(RP)
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