Capitol-Theater Gerburg Jahnke parodiert Erotik-Roman

Düsseldorf · Mehr als 70 Millionen Bücher aus der Erotik-Reihe "Shades of Grey"- sind bis heute verkauft worden. Gelesen hat's, wenn man sich umhört, dagegen kaum einer. (Offiziell!) Kabarettistin und Regisseurin Gerburg Jahnke gehört zu den Ausnahmen: "Ich habe es gelesen, weil ich wissen wollte, warum alle darüber sprechen."

 Das Team der "50 shades"-Parodie (v.l.). Mario Reichlin, Gerburg Jahnke, Tom Presting und Susanne Hayo.

Das Team der "50 shades"-Parodie (v.l.). Mario Reichlin, Gerburg Jahnke, Tom Presting und Susanne Hayo.

Foto: Capitol Theater

Mehr als 70 Millionen Bücher aus der Erotik-Reihe "Shades of Grey"- sind bis heute verkauft worden. Gelesen hat's, wenn man sich umhört, dagegen kaum einer. (Offiziell!) Kabarettistin und Regisseurin Gerburg Jahnke gehört zu den Ausnahmen: "Ich habe es gelesen, weil ich wissen wollte, warum alle darüber sprechen."

In der Roman-Trilogie wird eine Sado-Maso-Beziehung geschildert — und obgleich Jahnkes Urteil mäßig ausfällt ("schlecht beschriebene Figuren"), befasst sie sich derzeit intensiv mit den Bestsellern von E. L. James: Angelehnt an die erfolgreiche Vorlage, inszeniert sie die Musical-Parodie "50 Shades" , die im kommenden Februar im Capitol-Theater zu sehen sein wird. Die soll, trotz der düster-erotischen Vorlage, vor allem komisch werden.

In der amerikanischen Version des Musicals, die Jahnke übersetzt und bearbeitet hat, geht es überaus explizit zu. Denn so prüde die Amerikaner im Alltag oft seien, "so unanständig sind sie dann, wenn sie unanständig sind". Das gilt für die Sprache wie für die Umsetzung von Sex-Szenen. Im Capitol-Theater soll das Ganze weniger anrüchig daherkommen: "Wir werden das sehr in den Slapstick-Bereich bringen", sagt Jahnke. "Wir wollen nicht auf die Probe stellen, was das Publikum aushalten kann. Niemand soll entsetzt rausgehen müssen."

Empfohlen ist das Musical aber trotzdem für Personen im Alter ab 17 Jahren. Immerhin wird der Abend manche Doppel- und Eindeutigkeiten parat halten, "auf angenehme Weise unanständig" sein. Kostümbildner Mario Reichlin hat für die Tänzer im Stück Kostüme mit reichlich Lack und Leder entworfen, "da kann man einiges machen", sagt er.

Ums Bühnenbild hat sich Tom Presting gekümmert und ins Zentrum ein um 180 Grad drehbares Möbelstück gestellt. Auf der einen Seite ist es eine Couch: Hier spielt die Rahmenhandlung um drei Frauen, die in ihrem Buchclub statt langweiliger Historienromane auch mal saftige Erwachsenenlektüre besprechen wollen.

Auf der anderen Seite ist es ein Bett, das als Kulisse für die pikanten Inhalte jener Lektüre dient. "Das Praktische ist, dass es keine Trennung zwischen diesen Bühnenbildern gibt", sagt Jahnke. So können die drei Frauen, wenn ihre Couch-Seite vom Publikum abgewandt ist, herüberlugen und beobachten, was sich zwischen dem Pärchen aus der Buchreihe abspielt.

Wer die Darsteller des Musicals sind, wird noch nicht verraten. Hauptfigur Anna wird jedoch "eine große und kräftige Frau, ganz anders als im Buch", verspricht Jahnke. Man habe intensiv nach den richtigen Darstellern gesucht. Übrigens auch nach den Musikern, denn die werden sich auf der Bühne ebenfalls in Lack und Leder zeigen: "Das musste man beim Vorspielen schon vorher sagen." Nicole Lange

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort