Stefan Gebelhoff Ein Wahl-Kölner spielt in Düsseldorf

Düsseldorf · Seine Tochter soll die Beste in der Klasse sein. Dafür triezt er sie jeden Nachmittag und erledigt für sie sogar die Schularbeiten. Zeit genug hat er ja. Der frühere Fernmeldetechniker Wolf ist arbeitslos und will wenigstens als Vater perfekt sein. Im Stück "Frau Müller muss weg" amüsieren sich die Zuschauer über den humorlosen Ehrgeizling. In Wahrheit ist er eine traurige Gestalt. "Steckt nicht in jeder Komik ein bisschen Tragik - und umgekehrt?" fragt Stefan Gebelhoff, der diese Rolle im "Theater an der Kö" derzeit spielt.

 Viele Nebenrollen: Stefan Gebelhoff gehört zu den viel beschäftigten Schauspielern in Deutschland.

Viele Nebenrollen: Stefan Gebelhoff gehört zu den viel beschäftigten Schauspielern in Deutschland.

Foto: Komödie

Seine Tochter soll die Beste in der Klasse sein. Dafür triezt er sie jeden Nachmittag und erledigt für sie sogar die Schularbeiten. Zeit genug hat er ja. Der frühere Fernmeldetechniker Wolf ist arbeitslos und will wenigstens als Vater perfekt sein. Im Stück "Frau Müller muss weg" amüsieren sich die Zuschauer über den humorlosen Ehrgeizling. In Wahrheit ist er eine traurige Gestalt. "Steckt nicht in jeder Komik ein bisschen Tragik - und umgekehrt?" fragt Stefan Gebelhoff, der diese Rolle im "Theater an der Kö" derzeit spielt.

Nun muss sich der Schauspieler zwar nicht um seine Jobs sorgen. Was es aber bedeutet, Verantwortung für seine Kinder zu tragen, weiß er genau. "Meine Söhne sind 15 und 13 Jahre alt. Als sie noch klein waren, arbeitete meine Frau auch im Filmgeschäft und war viel unterwegs. Also habe ich die Kinder alleine versorgt." An seine eigene Schulzeit erinnert er sich gern.

Inzwischen ist Stefan Gebelhoff selbst ein Lehrer geworden. Seine Schauspielschüler von der Film Acting School Köln (FAS) fielen bei der Premiere vor einigen Wochen als lauteste Jubler auf.

Seit seiner Studienzeit an der Schauspielschule Bochum dokumentiert eine ellenlange Liste seine solide Karriere. Bienenfleißig bespielte er vor allem die Theater der Region. "Ich bin ein Junge aus dem Pott und wollte am liebsten immer nah der Heimat arbeiten", sagt der gebürtige Essener. "Das Leben im Ruhrgebiet ist geprägt durch Zusammenhalt und Solidarität. Man nimmt die Dinge, wie sie kommen und sich selber nicht so wichtig."

Ebenso emsig stand der Wahl-Kölner vor der Kamera. Darunter in Kinoerfolgen von Sönke Wortmann ("Der Campus"), Doris Dörrie ("Keiner liebt mich") und Fatih Akin ("Gegen die Wand"). Mit der Komödie "Manta Manta" hatte es 1991 angefangen. Stefan Gebelhoff sagt: "Durch Hauptrollen so richtig prominent geworden bin ich nicht. Allerdings gehöre ich zu den Kollegen, die durchgehend gut zu tun haben." Das beweist auch sein TV-Schaffen. Er spielte in nahezu sämtlichen Serien wie "Alarm für Cobra 11", "Bloch", "Der letzte Bulle", "Soko" und "Tatort". Machte Comedy-Abstecher zu "Pastewka" oder "Nikola" und wirkte in viel beachteten Fernsehspielen mit, zuletzt in "Weiter als der Ozean" von Grimme-Preisträgerin Isabel Kleefeld. Mit der Düsseldorfer Regisseurin wird er bald wieder drehen. Im "Theater an der Kö" gastiert er nach "Kleine Süchte" und "Schöne Geschichten von Mama und Papa" zum dritten Mal. "Die Arbeit mit René Heinersdorff ist anregend und unkompliziert", lobt er. "Er sprüht vor Ideen und ist mit Spaß und Genauigkeit bei der Sache." Regina Goldlücke

(RP)
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