Pfarrer Gegen Imame Ein Unentschieden für ein besseres Miteinander

Düsseldorf · Sie rannten, sprangen und bejubelten die gefallenen Tore. Eigentlich ein normales Fußballspiel - wäre da nicht die außergewöhnliche Besetzung der Mannschaften gewese: An Fronleichnam traten Pfarrer der evangelischen und katholischen Kirche gegen ihre muslimischen Kollegen, die Imame, an.

Die Idee war entstanden, als sich Diakon Michael Inden, Präses der Katholischen Arbeitnehmerbewegung (KAB), Uwe Gerrens von der Evangelischen Stadtakademie und Sejfuddin Dizdarevic vom Kreis der Düsseldorfer Muslime (KdDM)bei einem Neujahrsempfang über Fußball unterhielten. Der Termin stand schnell fest: Fronleichnam, im Rahmen des Fußballturniers des KdDM. Hunderte Zuschauer verfolgten das Spiel - und bekamen spannende 15 Minuten geboten. "Die Spieler sollen sich nicht schonen, wir haben ja Sanitäter hier und sogar jemandem von einem Bestattungsinstitut", witzelte der Moderator angesichts der schwitzenden Spieler. Auch kleine Seitenhiebe auf das Zölibat der Katholiken und den anfänglichen Rückstand der Imame sorgten für Lacher: "Wir müssen bedenken, die Imame sind verheiratet und haben Kinder, das schwächt." Das ließen die Imame nicht auf sich sitzen. Nachdem die Pfarrer bereits mit 3:1 in Führung lagen, schafften sie mit viel Einsatz noch ein 4:4. Doch das Ergebnis war an diesem Tag Nebensache. "Wir haben im Vorfeld alle schon gewonnen", erklärte Inden. "Wir haben miteinander Sport getrieben und dadurch ein Zeichen für die Verständigung gesetzt." Nächstes Jahr soll es wieder ein Freundschaftsspiel geben - dann vielleicht mit dem neuen Rabbi der Jüdischen Gemeinde als Schiedsrichter.

(arm)
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