Triathlon-Wm Ein Ironman, der Knöllchen schreibt

Düsseldorf · Ihr nächstes Knöllchen sollten Sie genauer anschauen - es könnte ein Autogramm von einem echten Ironman sein. Einem dreifachen sogar, denn seit Peter Lohmann vor sechs Jahren den Triathlon für sich entdeckte, ist er schon drei mal 3,8 Kilometer im Pazifik geschwommen, dann 150 Kilometer Rad gefahren und anschließend bei um die 40 Grad noch einen Marathon gelaufen.

 Onipa'a, das Motto des diesjährigen Ironman, bedeutet Entschlossenheit und Kraft - die nutzt Peter Lohmann jetzt wieder bei der Polizei.

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Foto: Andreas Bretz

Ihr nächstes Knöllchen sollten Sie genauer anschauen - es könnte ein Autogramm von einem echten Ironman sein. Einem dreifachen sogar, denn seit Peter Lohmann vor sechs Jahren den Triathlon für sich entdeckte, ist er schon drei mal 3,8 Kilometer im Pazifik geschwommen, dann 150 Kilometer Rad gefahren und anschließend bei um die 40 Grad noch einen Marathon gelaufen.

Hauptberuflich ist der 50-jährige Monheimer Polizist in Düsseldorf, beim Verkehrsdienst genauer gesagt, und gestern kam er gerade von einer Tempokontrolle, um sich die Glückwünsche von Polizeipräsident Norbert Wesseler abzuholen, der sichtlich beeindruckt war: "Für mich wär das nix."

Denn Lohmann nimmt schon einiges auf sich, um für das mörderische Rennen fit zu sein. Dieses Jahr ist er, um sich für Hawaii zu qualifizieren, auch noch Deutscher Meister seiner Altersklasse im Kraichgau und EM-Dritter in Frankfurt geworden. Das heißt vor allem Training, Training, Disziplin beim Essen, Trinken und Feiern. Und natürlich Training.

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Als Lohmann 2009 zum Triathlon kam, hat Ehefrau Birgit ihm versprochen, ihn dabei zu unterstützen. "Wenn ich dann auch mal nach Hawaii komme", hat sie gesagt - und konnte schon im nächsten Jahr die Koffer packen. Da startete Lohmann zum ersten Mal, und war hinterher so glücklich, dass er sagte: "Ironman - das machst du nur einmal im Leben." Aber schon zwei Jahre später hat er wieder für die Qualifikation gekämpft, und wenn ihm nicht auf Lanzarote zwei Reifenplatzer dazwischen gekommen wären ... Nun ja. 2013 war er wieder auf Hawaii, gehörte in der Altersklasse 45+ zu den Ältesten, kam zwar noch bei Tageslichts ins Ziel - aber mit einer Zeit, die ihn ziemlich unzufrieden machte.

Und nun ging's ihm erst Recht nicht mehr nur ums Dabeisein. Jetzt wollte er die Schale. Die Umeke ist eine schlichte Trophäe aus Holz, die Schale der fünf besten einer Altersklasse. Ein Freund hat für Lohmann eine selbst gemacht und noch zwei Schokoriegel reingelegt, hat aber nichts genützt. Der Polizist ging wieder ans Training - und am 10. Oktober mit Brandblasen auf den Fußsohlen als Zwölfter durchs Ziel. Und ist trotzdem hochzufrieden. "Ich habe dieses Jahr zwei Titel geholt und bin von 13.000 Triathleten meiner Altersklasse der 19. - das ist sehr, sehr gut."

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Foto: RP/Radowski

Nach dem Rennen hat er sich das erste Bier seit Jahren gegönnt. Das war auch gut, sagt er. Und weil er seiner Mutter versprochen hat, die lange Distanz jetzt erst mal zu lassen, wird Hawaii nächstes Jahr ohne ihn auskommen müssen.

Aufgegeben hat er die Holzschale aber noch nicht. Sein Sohn ist vom Triathlon-Fieber angesteckt. "Wenn er sein Studium abgeschlossen hat, dann könnten wir gemeinsam..." Und bei dem Gedanken kriegt auch ein Ironman Gänsehaut.

Stefani Geilhausen

(RP)
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