Doppeltalent Antonius Kass lebt für Sport und Musik

Düsseldorf · Ton Kass ist ein Mann mit vielen Talenten. Im Job ist er einer der namhaftesten Sportärzte Deutschlands. Privat frönt er seiner großen Leidenschaft Keyboard.

 Ton Kass ist Mannschaftsarzt und spielt leidenschaftlich gerne Keyboard in der Band „Weitsicht“.

Ton Kass ist Mannschaftsarzt und spielt leidenschaftlich gerne Keyboard in der Band „Weitsicht“.

Foto: Hans-Juergen Bauer (hjba)

Zu Antonius Kass sehen viele Menschen wortwörtlich auf: Der Orthopäde ist satte zwei Meter groß. Davon sieht man aber nicht all zu viel, wenn „Ton“ hinter dem Keyboard der Coverband „Weitsicht“ sitzt. „Ich habe zwei Semester Musik auf Lehramt studiert und eigentlich eine klassische Klavierausbildung genossen“, verrät Kass. „Deshalb gucke ich bei Auftritten mit der Band auch noch so verkniffen. Die Songs, die wir spielen, musste ich mir alle einzeln drauf schaffen. Inzwischen geht es aber.“

Dass Kass überhaupt Zeit findet, in einer Band zu spielen, überrascht. Denn der Mediziner ist rund um die Uhr im Einsatz, denn er ist nicht nur niedergelassener Arzt in Gerresheim, sondern auch Mannschaftsarzt der deutschen Tischtennis-Nationalmannschaft, betreut Deutschlands erfolgreichsten Tischtennis-Verein Borussia, ist Mitglied der Anti-Doping-Kommission des Deutschen Volleyball-Verbandes und Arzt der Behinderten-Tischtennis-Nationalmannschaft. Deshalb jettet er regelmäßig um die Welt, um seine sportlich hochbegabten „Patienten“ im Verletzungsfall auf dem Weg zu internationalen Erfolgen wieder in die Spur zu bringen.

Seine medizinischen Fachkenntnisse kamen bereits bei Goodwill-Games, bei diversen Europa- und Weltmeisterschaften sowie bei vier Olympischen Spielen zum Einsatz. Kass ist bei Athleten so beliebt, weil er beinahe jede Sportverletzung selbst einmal gehabt hat und daher sofort weiß, was dem „Patienten“ fehlt. Der Hüne gewann mit dem VBC Paderborn einst den deutschen Volleyball-Pokal und mit Bayer Leverkusen die Meisterschaft. Zehn Jahre spielte er in der Bundesliga und sammelte 80 Länderspieleinsätze als Mittelblocker. Kein Wunder also, dass seine internationale Medizinerkarriere als Mannschaftsarzt der deutschen Volleyballer begann. So gehörten die Beachvolleyball Olympiasieger Jonas Reckermann und Julius Brink genauso zu seinem Kundenstamm wie aktuell Tischtennis-Rekordeuropameister Timo Boll.

Kass‘ eigene sportliche Qualität hätte aber beinahe seine musikalischen Ambitionen gestoppt. „Ich musste mit dem Klavierspielen einmal drei Monate lang wegen einer Verletzung am Ringfinger pausieren“, so Kass.

Inzwischen aber fliegen seine Finger bei „Weitsicht“ wieder behände über die schwarzen und weißen Tasten. „Die Gründung der Band ist aus einer Partylaune heraus gelungen. Unsere Sängerin Manuela Egenberger sagte auf ihrer Geburtstagsparty zu meiner Frau: Du spielst doch Saxophon und willst sicherlich in einer Band spielen.“ Als es um die Besetzung des Keyboards ging, schauten alle in seine Richtung. „Sie wussten, dass ich Klavier spiele“, so Kass. Das mündete in den ersten Auftritt bei den Schwiegereltern im Garten und inzwischen in mehrere öffentliche Auftritte in Ratingen und Düsseldorf. Die Premiere in der Landeshauptstadt feierte „Weitsicht“, die Band heißt übrigens so, weil alle Musiker über 50 sind und beim Notenlesen Brillen tragen müssen, bei der Saisoneröffnungsfeier des TC Blau-Schwarz.

Im Repertoire hat die Combo gut 60 Songs der 70er und 80er Jahre gespielt von Zeitzeugen. Darunter auch „Unchain my heart“ von Joe Cocker, „Tons“ Lieblingslied. Der ist überzeugt: „Folge Deinem Herzen.“

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