Düsseldorfer reisen ins Ungewisse Zwei Schauspieler fahren mit dem Panda in die Mongolei

Düsseldorf · Zwei Künstler machen sich auf, um bei einer besonderen Rally teilzunehmen. Das Ganze dient einem guten Zeck und führt sie in die Mogolai. Darum ist dieser Trip für sei auch eine Reise ins Ungewisse.

 Schauspieler Florian Lange (l.) mit seinem Freund und Kollegen Sebastian Tessenow – am 20. Juli starten sie mit dem Panda zur Mongolei-Charity-Rallye.

Schauspieler Florian Lange (l.) mit seinem Freund und Kollegen Sebastian Tessenow – am 20. Juli starten sie mit dem Panda zur Mongolei-Charity-Rallye.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Zwei Freunde, ein alter Kleinwagen und eine Strecke von 17.000 Kilometern quer durch Asien – das ist der ganz persönliche Sommer-Road-Trip von Florian Lange und Sebastian Tessenow. Die zwei Schauspieler des Düsseldorfer Schauspielhauses wollen in vier Wochen mit einem gebrauchten Fiat Panda quer durch Nah-, Mittel- und Fernost bis in die Mongolei fahren – und das alles für den guten Zweck.

Die beiden sind Teilnehmer der MongolRally, bei der seit 2004 jährlich bis zu 300 Teams aus aller Welt von Prag aus quer durch den Orient reisen. Die Regeln sind simpel: Ihr Fahrzeug darf nicht mehr als 1,2 Liter Hubraum haben, die Route müssen sich die Teilnehmer selbst zurecht legen – wenn möglich ohne Navi! – und schließlich müssen sie 1000 britische Pfund an Spendengeldern sammeln.

Bereits seit einem Jahr stecken Florian und Sebastian bis zum Hals in den Vorbereitungen ihres Abenteuers, zu dem sie am 20. Juli in Düsseldorf aufbrechen. Innerhalb von 28 Tagen wollen sie durch zwölf Länder reisen. 600 Kilometer müssen sie im Durchschnitt Tag für Tag bewältigen, um ihr Ziel pünktlich zu erreichen. Viel Spielraum haben sie nicht – die Rückflüge sind bereits gebucht. Was sie erwartet, ist keine komfortable Autobahnfahrt: „Spätestens ab Turkmenistan können wir nicht mehr mit befestigten Straßen rechnen“, erzählt Sebastian, „doch ab da haben wir noch zwei Drittel der Strecke vor uns“.

Und dann ist da noch der Panda. „Mit viel Sehnsucht und Rückenwind schafft der vielleicht 110 Kilometer die Stunde – bei guten Straßenverhältnissen“, spekuliert Sebastian. Damit nicht genug: Gewöhnliche Ausstattungsmerkmale wie Servolenkung, ABS oder eine Klimaanlage sucht man bei diesem Wagen vergeblich. Dabei müssen sich die beiden auf Temperaturen von mehr als 40 Grad einstellen. Doch die einfache technische Ausstattung hat einen Grund: „Je moderner das Auto ist, desto niedriger ist die Wahrscheinlichkeit, dass wir selbst irgendwo in Turkmenistan jemanden finden, der es reparieren kann“, erklärt Florian.

Die nötigen Reisevorbereitungen haben die zwei bisher nicht nur viel Zeit und Kraft gekostet, sondern auch einiges an Geld. Neben der Anmeldegebühr und den Kosten für Kauf und Aufrüstung des Fiats wollen diverse Visa und spezielle Autopässe für die Einreise mit Pkw bezahlt werden. Auch die Spendengelder müssen sie zusammenkriegen. Die eine Hälfte des Erlöses geht an die Umweltorganisation Cool Earth, mit der anderen wollen sie das SOS Kinderdorf in Ulan-Bator, der mongolischen Hauptstadt, unterstützen.

Insgesamt belaufen sich ihre Reisekosten damit auf rund 8000 Euro. Aus dem eignen Portemonnaie steuert jeder von ihnen 1000 Euro bei. Um die restliche Summe zu stemmen, haben Florian und Sebastian eine Crowdfunding-Kampagne ins Leben gerufen. Auf der Internetseite www.bringdenpanda.de suchen sie noch finanzielle Unterstützer, die dabei helfen, die aktuell noch fehlende Summe von knapp 1000 Euro zu sammeln. Um ihre Ausgaben möglichst gering zu halten, schlafen Florian und Sebastian entweder im Zelt oder via Couchsurfing auf den Sofas gastfreundlicher Einheimischer. „Am meisten freuen wir uns auf die Begegnungen mit den Menschen“, sagt Sebastian, „denn wir haben Lust, uns vom Gegenteil der Vorurteile, die hier vorherrschen, überraschen zu lassen“. Je näher der Termin der Abreise rückt, desto größer wird auch ihr Respekt vor dem, was ihnen bevorsteht. „Diese Reise ist eine Fahrt ins Ungewisse“, so Sebastian, „und wir werden unsere alltägliche Komfortzone weit hinter uns lassen müssen“. Jedenfalls sind sie optimistisch, dass ihre Freundschaft die Rally weitestgehend unbeschadet überstehen wird. Für den Fall einer Panne haben sie zumindest schon eine klare Arbeitsteilung parat: „Sebastian hat ein bisschen Ahnung von Autos, und ich kann gut schieben und Witze erzählen“, meint Florian. Schlussendlich überwiegt bei den beiden klar die Vorfreude auf das Abenteuer, das sie erwartet. „Man muss mit Sicherheit was am Kopp haben, um sich auf so etwas einzulassen“, stellt Sebastian fest, „aber das ist ein Urlaub, den man so sonst nie wieder machen wird“. Johanna Porten

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