Auftritt in Düsseldorf Wein und Kabarett mit Anka Zink

Düsseldorf · In ungewöhnlichem Ambiente trat die Kabarettistin Anka Zink am Wochenende auf. Doch dass sie für ihre Show in einen Weinladen ging, hängt zusammen mit einer alten Freundschaft.

 Die Weinhändlerin Ilona van Kampen (links) mit der Kabarettistin Anka Zink und Michael van Kampen, der Zink aus seiner Studienzeit kennt

Die Weinhändlerin Ilona van Kampen (links) mit der Kabarettistin Anka Zink und Michael van Kampen, der Zink aus seiner Studienzeit kennt

Foto: Anne Orthen (ort)

Was macht eigentlich eine der bekanntesten deutschen Kabarettistinnen in einem Düsseldorfer Weinladen? Wein kaufen? Vielleicht möglich. Aber warum sollte sie das in Düsseldorf tun, wenn sie offiziell in Köln (Zitat: „Weil es sich aus Marketinggründen besser verkauft“), aber in Wirklichkeit doch in Bonn lebt. Und in Bonn gibt es auch jede Menge Weinläden.

Anka Zink kam am späten Samstagnachmittag in das Pempelforter Weingeschäft, um dort vor knapp hundert Gästen ihr Programm „Ende der Bescheidenheit“ zu präsentieren. Ein Programm, mit dem sie vor genau einem Jahr im Kom(m)ödchen Premiere feiert, wo sie in den 90er Jahren Ensemble-Mitglied war. Doch Anka Zink wäre nicht Anka Zink, wenn sie nicht immer wieder neue Ideen hätte, und so war ihre mehr als einstündige Vorstellung eine Kombination aus Neuem und „Bewährtem“, wie sie betont. Das klingt besser als „alt und neu“.

Aber zurück zum Weinladen. Den betreibt Ilona van Kampen seit Jahren. Die wiederum ist mit dem Psychiater Michael van Kampen verheiratet. Und der studierte vor mehr als 30 Jahren Medizin in Bonn. Da er damit nicht ganz ausgelastet war, spielte er Theater und schloss sich dem Improvisationstheater Springmaus an.

„Da haben wir uns vor mehr als 30 Jahren kennengelernt“, erzählte Anka Zink, „und nie aus den Augen verloren“, ergänzte van Kampen. Zink führte Regie bei Stücken mit van Kampen, und der Mediziner, der momentan wieder an einem Stück schreibt, überließ der Kabarettistin, in Absprache mit der Ehefrau, die Räumlichkeiten an der Schwerinstraße. Denn dort ist Anka Zink schon mal aufgetreten zwischen all den Weinkisten. Die Örtlichkeit sei eine große Probebühne, bevor es mit einem neuen Programm losgehe.

Doch am Samstag war die Motivation eine andere. Die 62-Jährige engagiert sich bei Fiftyfifty für Obdachlose. Und dafür rührt sie kräftig die Werbetrommel und verkaufte vor Ort noch eines ihrer Bücher für den guten Zweck. „Jeder darf zahlen, was er will“, betonte sie, und war am Ende zufrieden. Inklusive Eintritt kamen rund 2000 Euro zusammen.

Zufrieden waren auch die Zuschauer. Denn die hatte Anka Zink im Nu im Griff. Schlagfertig, humorvoll führte sie durch ihr einstündiges Programm, schließlich hätten die Gäste die beste Entscheidung des Tages getroffen. „Aber das können Sie ja vorher nicht wissen“, fügte sie hinzu. Denn am Anfang müsse man immer ein wenig loben. Beispielsweise, dass Düsseldorf eine ungemein innovative Stadt sei – nicht nur wegen der Umweltzone. Vor allem wegen des Parkens in zweiter Reihe. Schon hatte sie die Lacher wieder auf ihrer Seite.

Anka Zink, von Haus aus studierte Soziologin, hat eine wunderbare Beobachtungsgabe und besitzt ein perfektes Timing. Spontaneität und Improvisation kommen noch dazu. So begrüßte sie Zuspätkommer persönlich: charmant, ohne ihnen ein schlechtes Gewissen zu machen. Das ist Können.

Und schon war sie bei ihrer „Bescheidenheit“. Die gebe es überall, sie zählte auf… und bei den Politikern. „Richtig da gibt es keine.“ Zink nahm die Besucher, die meisten in ihrem Alter, mit in die Vergangenheit, als es noch keine Handys gab. Als das Fax gerade erst erfunden war. Und sie zeigte, dass das Navigationssystem Mängel hat. Und immer noch würden die Männer nicht nach dem Weg fragen: Das sei bei Moses so gewesen, der sein Volk 20 Jahre durch die Wüste schickte, ebenso wie bei Kolumbus, der glaubte, die kürzeste Strecke nach Indien entdeckt zu haben.

Mit ihrem Programm tritt Anka Zink am Freitag, 24. Januar, im Kom(m)ödchen auf. Es gibt noch Restkarten. Birgit Wanninger

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